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McDonald’s will weniger Antibiotika-Poulet verkaufen

(Keystone-SDA) McDonald’s streicht in seinen etwa 14’000 US-Schnellrestaurants Antibiotika-Pouletfleisch aus dem Menu – zumindest teilweise. Auch in Schweizer Filialen sollen bis in drei Jahren gewisse in der Humanmedizin eingesetzte Antibiotika aus dem Poulet-Fleisch verschwinden.

In den USA will McDonald’s Geflügel mit wachstumsfördernden Antibiotika, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als die wichtigsten bezeichnet würden, nicht mehr verkaufen. Das teilte der Fast-Food-Riese am Mittwochabend mit. So soll das Risiko gesenkt werden, dass die Antibiotika bei Menschen nicht mehr wirken.

“McDonald’s wird nur noch Hühner beziehen, die ohne Antibiotika grossgezogen wurden, die wichtig für die Humanmedizin sind”, erklärte das Unternehmen. Die Züchter würden aber weiterhin “verantwortungsvoll” Antibiotikatypen nutzen, die speziell für die Gesundheit von Hühnern entwickelt worden seien.

Massentierhaltung und eine zunehmende Zahl von Krankheiten haben in den USA zu einem immer stärkeren Einsatz von auch in der Humanmedizin verwendeten Antibiotika in der Hühnerzucht geführt. Damit stieg auch die Zahl antibiotikaresistenter Keime.

Die Entscheidung von McDonald’s kommt nur drei Tage, nachdem der neue Chef, Steve Easterbrook, den Spitzenposten übernommen hat. Sein Vorgänger Don Thompson hatte seinen Hut genommen, nachdem der Umsatz zunehmend ins Stocken geraten war. In den USA sind sogenannte Fast-Casual Restaurants wie Chipotle Mexican Grill oder Panera im Kommen, die sich als Premium-Label mit Bio-Anspruch vermarkten.

Keine Wachstums-Antibiotika in Europa

Eine Sprecherin von McDonald’s Schweiz erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, Geflügel für den Schweizer Markt könne im Krankheitsfall mit Antibiotika behandelt werden. McDonald’s verbiete in der Schweiz und Europa aber wachstumsfördernde Antibiotika in der Aufzucht von Geflügel wie auch von Rindern.

McDonald’s Europa und McDonald’s Schweiz wollten den Antibiotika-Einsatz in den nächsten Jahren konstant verringern, sagte die Sprecherin weiter. Der Einsatz von für die Humanmedizin wichtigen Antibiotika soll in den nächsten drei Jahren komplett eingestellt werden.

Laut der Sprecherin kommt Geflügel für die Schweizer Filialen hauptsächlich aus Aufzuchten in Frankreich und Ungarn, wo Schweizer Tierschutzstandards eingeführt würden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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