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Medien: Polizist bei Krawallen in Bangkok getötet

(Keystone-SDA) Bei regierungsfeindlichen Demonstrationen in Thailand ist in der Hauptstadt Bangkok am Donnerstag nach Medienberichten ein Polizist ums Leben gekommen. Der 45-Jährige sei von einer Kugel getroffen worden, berichtete die Zeitung “Nation”.

Mehr als ein Dutzend Demonstranten wurden bei den Zusammenstössen mit Sicherheitskräften verletzt. Rund 2000 Demonstranten wollten ein Sportstadion blockieren, wo die Wahlkommission Kandidaten registrieren wollte.

Aus ihren Reihen flogen Wurfgeschosse auf die Sicherheitskräfte. Die Polizei setzte Tränengas ein. Wer den tödlichen Schuss abgab, blieb unklar.

Ende November waren bereits Wasserwerfer und Tränengas in Bangkok eingesetzt worden, als Sicherheitskräfte den Regierungssitz gegen einen Ansturm von Demonstranten verteidigen wollten. Sie entschärften die Lage, in dem sie schliesslich die Tore öffneten.

Wahl soll verschoben werden

Angesichts von Chaos und Störaktionen empfahl die Wahlkommission, die für den 2. Februar geplanten Wahlen zu verschieben. “Wenn die Wahlen wie geplant stattfinden, kann die Gewalt eskalieren und zu Chaos und Opfern führen”, hiess es in einer Stellungnahme der Wahlkommission. Die Regierung und ihre Gegner müssten sich auf das Prozedere einigen.

Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra hatte unter dem Druck wochenlanger Strassenproteste Anfang Dezember das Parlament aufgelöst. Sie beharrt auf den Neuwahlen und hat nach Umfragen gute Aussichten auf die Wiederwahl.

Opposition will Demokratie suspendieren

Aber die Regierungsgegner lehnen Wahlen ab. Sie wollen für zwei Jahre eine ungewählte Regierung aus Technokraten an der Macht sehen, die politische Reformen durchführen soll.

Die Opposition möchte so verhindern, das die Familie Shinawatra erneut an die Macht kommt. Thaksin und seine jüngere Schwester Yingluck haben vor allem mit den Stimmen der Landbevölkerung seit 2001 alle Wahlen gewonnen.

Die Demonstranten, die überwiegend aus Bangkok und dem wohlhabenderen Süden des Landes kommen, werfen den Shinawatras vor, zum Vorteil der familieneigenen Unternehmen Gesetze und Institutionen zu verändern.

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