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Mehr als 370 Verletzte bei Tribüneneinsturz in Spanien

(Keystone-SDA) Beim Einsturz einer Holzplattform im Hafen von Vigo im Nordwesten Spaniens sind mehr als 370 Besucher eines Musikfestivals verletzt worden. Neun Besucher erlitten bei dem Unglück in der Nacht zum Montag schwere Verletzungen, wie die Regionalregierung mitteilte.

Die 30 Meter lange und zehn Meter breite Plattform aus Holz und Beton war voller Zuschauer, als sie während eines Rap-Konzerts plötzlich einstürzte.

Insgesamt 377 Besucher des Festivals O Marisquiño mussten medizinisch behandelt werden, wie die Regionalregierung mitteilte. Neun Verletzte wurden mit Knochenbrüchen oder Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Sieben von ihnen lagen den Angaben zufolge am Abend noch im Spital. Die grosse Mehrheit habe aber nur leichte Verletzungen wie Quetschungen oder Schürfwunden erlitten, sagte der Gesundheitsbeauftragte der Region, Jesús Vázquez Almuíña, im Radio.

Vigos Bürgermeister Abel Caballero sagte, bei der Suche nach möglichen Opfern seien auch Taucher und eine Wärmebildkamera zum Einsatz gekommen. Der Chef der Hafenbehörde mutmasste im spanischen Fernsehsender TVE, wahrscheinlich seien die vielen Menschen zu schwer für die Holzkonstruktion gewesen. Experten würden die mögliche Unglücksursache nun untersuchen.

Die Konzertbesucherin Aitana Alonso sagte der Zeitung “El Faro de Vigo”, alles habe sich in fünf Sekunden abgespielt. “Der Boden hat nachgegeben, und wir sind alle gefallen. Menschen fielen auf mich drauf.” Sie fügte hinzu, dass sie sich nur schwer befreien konnte. Ihr Fuss habe festgesteckt. Schliesslich habe ein Junge ihr die Hand gereicht, und sie sei herausgekommen. Unter ihr habe jemand geschrien, dass er nicht herauskomme.

Andere Augenzeugen sagten der Zeitung, die Tribüne sei beim ersten Lied des Rappers Rels B kurz vor Mitternacht eingestürzt. Dieser habe das Publikum zum Springen aufgefordert. Der Künstler wünschte den Verletzten im Kurzbotschaftendienst Twitter “viel Kraft”.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez erklärte auf Twitter seine “Solidarität mit den Verletzten des Festivals” und wünschte ihnen “rasche Genesung”. Die Festival-Organisatoren teilten mit, sie würden das Unglück “zutiefst bedauern”. Sie betonten aber, dass ihre Konzerte alle gesetzlichen Vorschriften erfüllen würden. Das Gratis-Festival O Marisquiño zieht jedes Jahr 160.000 Besucher an.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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