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Mehr als 50 Tote bei Armeeangriffen auf syrische Rebellenhochburg

(Keystone-SDA) Syrische Regierungstruppen haben nach eigenen Angaben das Stadtzentrum der strategisch bedeutenden Rebellenhochburg Kusseir eingenommen. Dabei wurden laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 52 Menschen getötet.

“Die syrische Armee kontrolliert den Hauptplatz von Kusseir und die umliegenden Gebäude”, sagte ein Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP. Ein Regierungssoldat sagte im Staatsfernsehen, einhundert bewaffnete Männer seien in heftigen Kämpfen getötet worden.

Laut der in London ansässigen oppositionsnahen Beobachtungsstelle flog die Luftwaffe Angriffe auf Kusseir. Zudem habe es Artilleriebeschuss gegeben. Unter den 52 Getöteten seien 21 Rebellen.

Die Regierungstruppen wurden offenbar von der schiitischen Hisbollah-Miliz unterstützt. Ein Hisbollah-naher Informant sagte AFP, vier Mitglieder der libanesischen Miliz seien in Kusseir getötet worden.

Strategisch wichtige Stadt

Die Armee und regierungstreue Kämpfer versuchen seit Wochen, die strategisch wichtige Stadt zwischen Damaskus und der Mittelmeerküste unter Kontrolle zu bringen. Kusseir war seit mehr als einem Jahr in der Hand der Rebellen, die seit März 2011 gegen Assad kämpfen.

Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe Nationale Koalition fordert eine Ende des “Massakers” in Kusseir und beklagte “barbarische und zerstörerische Luftangriffe” auf die Stadt. Die Arabische Liga berief für Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung ein.

Frankreich besorgt

Auch Frankreich reagierte beunruhigt. Paris sei “zutiefst besorgt” über die Lage in Kusseir und über die Folgen “einer grossangelegten Militäraktion des Regimes in Damaskus und seiner Verbündeten”, erklärte der Sprecher des französischen Aussenministeriums, Philippe Lalliot.

Lalliot mahnte, dass jeder neue Gewaltausbruch die Hoffnung dämpfe, eine politisch Lösung für den Konflikt in Syrien zu finden. International wird derzeit über eine von den USA und Russland vorgeschlagene Friedenskonferenz für das Bürgerkriegsland diskutiert.

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