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Mehrere Tote bei Selbstmordanschlag auf Schule in Kabul

(Keystone-SDA) Ein Selbstmordattentäter hat bei einer Schulveranstaltung in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach französischen Angaben mehrere Menschen mit in den Tod gerissen. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden, teilte das französische Aussenministerium in Paris mit.

Der Anschlag habe sich am Donnerstag in der Aula einer Schule ereignet, in der auch das französische Kulturzentrum untergebracht sei, gab das afghanische Innenministerium bekannt. Zuvor hatten die afghanischen Behörden von mindestens einem Toten und 16 Verletzten gesprochen.

Eines der Todesopfer sei ein Ausländer, sagte der Kabuler Polizeichef Abdul Rahman Rahimi. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll es sich um einen deutschen Staatsangehörigen handeln. Das deutsche Auswärtige Amt wollte dies zunächst allerdings weder bestätigen noch dementieren.

Laut dem französischen Aussenministerium gab es keine französischen Opfer. Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius verurteilte den “Terrorakt” auf das Schärfste. Ein Krisenstab sei in Kabul und in Paris eingerichtet worden.

Der Täter sei ein Jugendlicher gewesen, der Sprengstoff in seiner Kleidung eingeschmuggelt habe, sagte der Kabuler Polizeichef. Er habe sich inmitten einer Zuschauermenge, die in der Schule eine Theateraufführung sah, in die Luft gesprengt.

Am Morgen bereits Anschlag

Erst am Morgen hatte sich nahe Kabul ein Selbstmordattentäter der islamistischen Taliban in die Luft gesprengt und mindestens sechs afghanische Soldaten getötet. Ein Sprecher der Taliban übernahm in einer Erklärung die Verantwortung für den Angriff.

Die Angriffe ereigneten sich etwas mehr als zwei Wochen vor dem Ende des NATO-geführten Kampfeinsatzes in Afghanistan und zwei Tage nach der Veröffentlichung eines US-Senatsberichts über Folterverhöre des US-Geheimdienstes CIA nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

In den vergangenen Wochen hatte es in der afghanischen Hauptstadt wieder vermehrt tödliche Anschläge gegeben. Die Islamisten griffen dabei neben einheimischen und ausländischen Soldaten auch Diplomatenfahrzeuge und Wohnanlagen an, in denen Ausländer wohnen.

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