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Meyer Burger bleibt trotz mehr Aufträgen in der Verlustzone

Der Thuner Solarzulieferer Meyer Burger hat im ersten Halbjahr zwar den Auftragseingang massiv gesteigert; für den Schritt in die schwarzen Zahlen reichte das jedoch noch nicht. (Archiv) KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER sda-ats

(Keystone-SDA) Der Solarindustriezulieferer Meyer Burger kann optimistisch in die Zukunft blicken. Das Thuner Unternehmen hat im ersten Halbjahr den Bestellungseingang deutlich um 15 Prozent gesteigert. Dennoch bleibt das Unternehmen vorerst in der Verlustzone.

Meyer Burger hat es noch nicht aus den roten Zahlen geschafft. Das Unternehmen verringerte aber den Verlust im ersten Halbjahr auf 17 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. Im Vorjahreszeitraum stand unter dem Strich ein Minus von 25,8 Millionen Franken.

Beim Betriebsgewinn konnte sich Meyer Burger hingegen weiter steigern. So lag der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei 6,9 Millionen Franken. Das sind 11,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die entsprechende Marge verbesserte von 2,9 auf 3,3 Prozent.

Ohne Sondereffekte aus den ausserordentlichen Rückstellungen, Wertberichtigungen für Warenvorräte und negativer Währungseffekte von rund 11,3 Millionen Franken hätte sogar ein operativer Gewinn von 18,4 Millionen Franken resultiert, heisst es. Die entsprechende Marge hätte bei 8,6 Prozent gelegen.

Umsatzplus erst im zweiten Halbjahr erwartet

Erfreulich entwickelte sich vor allem die Auftragslage. Der Auftragseingang erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 308,5 Millionen Franken, ein Plus von 15 Prozent. Ein so hohes Auftragsvolumen habe Meyer Burger seit 2011 nicht mehr in einem Halbjahr generiert.

Erst Ende Juli hatte Meyer Burger bekannt gegeben, neue Aufträge von einem bestehenden Kunden aus China im Wert von 22 Millionen Franken an Land gezogen zu haben. Allerdings werde dieser Erlös erst im 2018 erfasst.

Weil viele dieser Aufträge frühestens per Ende Jahr ausgeliefert würden, werde erst im nächsten Halbjahr eine Umsatzsteigerung erwartet. So lagen die Erträge im ersten Halbjahr mit 212,3 Millionen Franken noch 2,5 unter dem Vorjahresniveau.

Mehr Temporäre, weniger Festangestellte

Steigern konnte sich Meyer Burger auf der Kostenseite dank der durchgeführten Sparmassnahmen. Demnach reduzierte sich insbesondere der Personalaufwand durch den im Herbst 2016 angekündigten Abbau von 243 Stellen um 5,5 Millionen auf 69,4 Millionen Franken. Bis Ende September diesen Jahres wird das Unternehmen 18 Stellen weniger verzeichnen.

Demgegenüber stieg wegen der starken Zunahme an Bestellungen die Zahl der temporären Angestellten in der Berichtsperiode von 80 auf 213 Mitarbeitende. Damit sei die Fixkostenbasis deutlich gesenkt und das Unternehmen sei flexibler, heisst es.

Ausblick bleibt unverändert

Für das Gesamtjahr bestätigt das Management seine Prognose. Aufgrund des starken Auftragseingangs, des hohen Auftragsbestands und der geplanten Auslieferungen per Ende Jahr erwartet Meyer Burger einen Umsatz zwischen 440 bis 460 Millionen Franken, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht.

Der Betriebsgewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen dürfte laut Mitteilung bei rund 30 bis 45 Millionen Franken zu liegen kommen. Ausserdem gibt das Unternehmen einen Wechsel im Management bekannt. Der bisherige operative Chef (COO) Gunter Erfurt übernimmt die Aufgabe des Technologie-Chefs (CTO). Neuer COO wird per 1. September Daniel Lippuner.

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