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Milchproduzent und Milchverarbeiter sollen Milchmenge steuern

(Keystone-SDA) Bern – Die Milchmenge soll neu von den Milchproduzenten und -verarbeitern gesteuert werden. Das Modell der nationalen und kollektiven Mengensteuerung ist gescheitert. Die Branchenorganisation sucht nun nach neuen Mitteln, den Milchmarkt zu stabilisieren.
Den Entscheid, die Verantwortung für die Milchmengensteuerung stärker an die Markt- und Vertragspartner zu delegieren, hat am Dienstag der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) gefällt – im Anschluss an ein Seminar von Anfang September.
Damals erkannte der Vorstand der BO Milch, dass “im weitgehend liberalisierten System die Marktakteure für die Mengensteuerung mehr Eigenverantwortung übernehmen und somit einen Beitrag zur Marktstabilität leisten” sollen.
Wie er am Mittwoch mitteilte, fanden die neuen Instrumente zur Stabilisierung des Milchmarktes jedoch lediglich eine “mehrheitliche Zustimmung”. Laut BOM-Geschäftsführer Daniel Gerber wurde jedoch die geforderte Dreiviertel-Mehrheit erreicht.
Ausgeschert haben dürften die Schweizer Milchproduzenten (SMP), die ein eigenes Mengensteuerungmodell ausgearbeitet haben. Es sieht vor, dass die Handelsorganisationen oder Verarbeitungsunternehmen für Direktlieferanten gleichviel Milch liefern dürfen wie sie es aufgrund der Lieferrechte des Milchjahres 2008/2009 durften.
Wer mehr verkaufen will, soll für die zusätzlichen Milchmengen Abgaben von bis zu 30 Rappen pro Liter zahlen. Eine hängige Motion will dieses Modell für allgemeinverbindlich erklären.
Individuelle Verträge statt nationale SegmentierungKonkret soll statt der heutigen Segmentierung der Milch in Vertrags-, Börsen- und Abräummilch, künftig eine verbindliche Segmentierung direkt in Milchkaufverträgen zwischen Produzenten und Verarbeitern festgeschrieben werden.
Diese Segmentierung soll je nach Verwerter nach dem effektiven Verwendungszweck erfolgen. Dabei ist die A-Milch für den geschützten und gestützten Bereich der Frischmilch- und Molkereiprodukte vorgesehen.
Die B-Milch wird primär in die EU exportiert und die C-Milch ist für Produzenten gedacht, welche zu tieferen Preisen Zusatzmengen ohne Stützung des Bundes für Märkte ausserhalb der EU produzieren wollen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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