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Morddrohungen gegen Behörden von Reconvilier wegen Hundesteuer

(Keystone-SDA) Reconvilier BE – Der Streit um ausstehende Hundetaxen im bernjurassischen Dorf Reconvilier treibt seltsame Blüten. Der Gemeinderat sieht sich massiven Beschimpfungen und sogar Morddrohungen aus aller Welt ausgesetzt, wie er am Dienstag mitteilte.
Nun erwägt die Behörde rechtliche Schritte, wie es in einem Communiqué heisst. Das mediale Sperrfeuer der letzten Tage müsse man wohl ertragen, doch was strafrechtlich zu weit gehe, lasse man sich nicht bieten.
Stein des Anstosses ist eigentlich das kantonale Gesetz zur Hundetaxe von 1904. Der Gemeinderat hat Ende letzten Jahrs säumige Hundehalter an einen längst vergessenen Passus aus dem Erlass erinnert: Wer die Hundesteuer nicht bezahle, müsse damit rechnen, dass sein Tier eingeschläfert werde.
Die Botschaft habe ihre Wirkung nicht verfehlt, stellt der Gemeinderat nun fest. Die meisten der zum Teil seit Jahren ausstehenden Hundetaxen von 50 Franken seien beglichen worden.
Dafür mussten die Behörden allerdings einen hohen Preis zahlen, weil Medien die Nachricht über die angeblichen Hundekiller von Reconvilier in alle Welt trugen.
Etwa 700 Zuschriften mit Beschimpfungen und Drohungen habe er bislang erhalten, sagte Gemeindepräsident Flavio Torti am Dienstag der Nachrichtenagentur SDA. Viele Schreiben stammten demnach aus den USA. Die Drohungen seien eine Belastung für die Behördenmitglieder und ihre Familien.
Es sei sogar zum Boykott von Schweizer Produkten aufgerufen worden, berichtete Torti. Manche Absender seien offenbar von der Idee ausgegangen, Reconvilier sei eine Grossstadt mit einer halben Million Einwohner, wo jetzt Tausende Hunde an die Wand gestellt würden.

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