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Mutmasslicher Täter hatte keinen Waffenerwerbsschein

(Keystone-SDA) Der Bauer, der am Sonntag in Luthern LU mit einer Pistole eine Frau erschoss, seinen Bruder anschoss und sich tödlich verletzte, hatte keinen Waffenerwerbsschein. Wieso er zur Waffe griff, war am Dienstag weiterhin unklar.

Die Abklärungen zum Tatmotiv, Tatablauf und zur Tatwaffe wurden am Dienstag fortgeführt. So konnte der überlebende Bruder befragt werden. Zudem stellte sich heraus, dass der mutmassliche Täter keinen Waffenerwerbsschein für die Tatwaffe hatte, wie Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage sagte.

Bekannt wurde am Dienstag, dass es auf dem Hof im Gebiet Enzischüür schon 2012 zu einer Handgreiflichkeit zwischen dem mutmasslichen Täter und der am Sonntag erschossenen Frau gekommen war. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass gegen den Bauer wegen Verdachts auf Körperverletzung und Tätlichkeit ein Verfahren geführt und eingestellt worden sei.

Widersprüchliche Aussagen

Dem Bauer wurde vorgeworfen, die Frau auf dem Hof ins Gesicht geschlagen und gewürgt zu haben. Der Angeschuldigte erklärte, dass die Frau auf ihn losgegangen sei und ihn mit einem Holzstock geschlagen habe und er sich gewehrt habe.

Es habe Aussage gegen Aussage gestanden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Darstellung des Mannes sei plausibel erschienen und mit der amtsärztlichen Untersuchung des Opfers vereinbar gewesen. Die Untersuchung sei eingestellt worden. Die Frau, die von einem Anwalt vertreten worden sei, habe dies akzeptiert.

Der Bauer wurde 2003 gemäss der Luzerner Staatsanwaltschaft wegen eines Vergehens gegen das Tierschutzgesetz und Fahrens in angetrunkenem Zustand verurteilt. Das zuständige Berner Gericht erteilte dazu aus Datenschutzgründen auf Anfrage keine Auskunft.

Täter starb im Spital

Gemäss den bisherigen Erkenntnissen hat der 60-jährige Bauer am Sonntagabend die 44-jährige Frau erschossen und seinen 46-jährigen Bruder angeschossen. Der mutmassliche Täter wurde schwer verletzt aufgefunden und starb am Montag im Spital. Die Behörden gehen davon aus, dass er sich die Verletzungen selbst zugefügt hat.

Die Leiche des mutmasslichen Täters werde obduziert. Dabei werde auch geprüft, ob er zur Tatzeit alkoholisiert gewesen sei. Mit einem Ergebnis sei frühestens in einer Woche zu rechnen.

Die Behörden gehen davon aus, dass der mutmassliche Täter mit seiner Mutter auf dem Hof im Gebiet Enzischüür gewohnt hat, nicht aber der Bruder. Die getötete Frau half offenbar regelmässig auf dem Hof. In welcher Beziehung sie zu den beiden Männern gestanden sei, sei noch nicht geklärt, sagte Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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