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Mutter in Frankreich gesteht Tötung von acht Babys

(Keystone-SDA) Paris – Nach dem Fund von acht Babyleichen in Nordfrankreich hat die Mutter ein Geständnis abgelegt. Laut Staatsanwaltschaft sagte die Frau am Donnerstag aus, sie habe ihre Kinder nach der Geburt getötet. Ihr Ehemann habe von den Schwangerschaften nichts gewusst.
Der Vater versicherte ebenfalls, er habe die Schwangerschaften seiner Ehefrau nicht bemerkt. Gegen die 45-Jährige wurde Haftbefehl erlassen. Ihr Mann blieb zunächst auf freiem Fuss.
Das Paar war am Dienstag in seinem Haus in dem Dorf Villers-au-Tertre festgenommen worden, nachdem die Polizei seit Samstag die sterblichen Überreste von acht Babys gefunden hatte.
Die Leichen waren in Plastiksäcken im Haus des Paares sowie im Garten eines anderen Hauses verscharrt, wo die beiden früher bei den Eltern der Frau gewohnt hatten. Es handelt sich um den schlimmsten Fall von Kindestötungen in Frankreich seit drei Jahrzehnten.
Nur Gutes zu berichten
In dem kleinen Dorf mit rund 650 Einwohnern sorgte die Nachricht für Entsetzen und Fassungslosigkeit. Die Geständige ist so dick, dass den Leuten die Schwangerschaften offenbar nicht aufgefallen waren. “Es waren ganz normale Leute”, erzählte ein Nachbar.
Nachbarn beschreiben die beiden als ein “Paar ohne Probleme”, Eltern zweier erwachsener Töchter, die selbst schon Kinder haben. Die Mutter, eine Krankenpflegerin, sei eine “diskrete Frau, die keiner Fliege etwas zu Leid tun könnte”, meinte eine Jugendliche.
Eine Nachbarin empfand die Frau als “sehr nett, immer lächelnd”. Sie habe ihr wiederholt bei der Pflege ihres Vaters geholfen. Der Vater der getöteten Kinder arbeitet bei einer Baufirma als Zimmermann und ist zudem seit mehr als zehn Jahren Mitglied im örtlichen Gemeinderat. “Ein respektabler Mann”, betonte Bürgermeister Patrick Mercier.
Wunsch nach Schwangerschaft
Laut Psychiater Pierre Lamothe, der sich mit dem Phänomen der Kindstötungen beschäftigt, hat jemand, der so etwas tut, möglicherweise den Wunsch, “schwanger zu sein ohne gebären zu wollen”. Dass die Mütter ihre getöteten Kinder in der Nähe bestatteten, sei nicht ungewöhnlich. “Es ist eine Art, sie bei sich zu behalten.”

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