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Nach Team-Bronze auch im Einzel auf dem Podest?

(Keystone-SDA) Martin Fuchs und sein Schimmel Clooney haben mit Team-EM-Bronze an den Titelkämpfen in Göteborg ein Etappenziel erreicht. Das Paar liegt auch in der Einzelwertung auf Medaillenkurs.

Der 25-jährige Zürcher kann am Sonntagnachmittag zum Doppelschlag ausholen. Sofern in den Umgängen 4 und 5 keine Stange fällt, hat der Schweizer Springreiter zumindest Silber auf sicher.

Fuchs hat es in den eigenen Händen, es seinem Onkel Markus Fuchs gleich zu tun. Dieser gewann 1999 in Hickstead mit Tinka’s Boy Silber, Lesley McNaught auf Dulf wurde Dritte. Seither war die Schweiz im Einzel – im Gegensatz zum Team – nicht mehr sonderlich erfolgreich. Eine Medaille liess sich in den vergangenen 18 Jahren einzig noch Christina Liebherr (No Mercy) mit Silber 2005 umhängen. Der einzige Schweizer Europameister heisst Willi Melliger. 1993 in Gijon setzte sich der Aargauer noch mit Quinta durch. Seinen Zenit erreichte er in den Jahren danach mit Calvaro.

Eine Team-Medaille ist immer Team-Arbeit. Den grössten Anteil an der bronzenen Auszeichnung hatte allerdings Martin Fuchs. “Ich hatte einen leichten Job. Clooney ist in toller Form. Er gibt mir viel Vertrauen”, sagte er nach der Siegerehrung. Der 25-Jährige untertrieb. Er stand unter Druck und hatte mit seinem Schimmel die Schweiz mit einem Nullfehlerritt wieder auf Kurs gebracht, nachdem zuvor Nadja Peter-Steiner auf Saura mit 5 Strafpunkten und vor allem Romain Duguet mit Twentytwo des Biches mit 8 Zählern die Equipe vom Medaillenkurs abgebracht hatten. Der Schlussreiter Steve Guerdat brachte danach trotz eines Abwurfs die Medaille in trockene Tücher – hinter Irland und Schweden, aber vor Belgien.

“Ich wusste schon zu Beginn der Woche, dass keine Stange fallen darf”, meinte Fuchs. Am Mittwoch und Donnerstag hatte er noch das Glück in Anspruch genommen, damit alles oben blieb. Am Freitagabend hingegen zeigte er mit Clooney eine einwandfreie Runde. “Ohne Wasser geht es immer besser”, sagte Fuchs. Clooney mag solche Hindernisse nicht. Am Freitag war die Klippe Wassergraben nicht in den Parcours eingebaut worden.

“Ich war mir sicher, dass wir null gehen, sofern ich gut reite”, betonte Fuchs. Dieses Selbstvertrauen benötigt er nun auch am Sonntag, wenn in den Umgängen 4 und 5 der Europameister erkoren wird. Die Ausgangslage ist nahezu perfekt. Mit 2,03 Punkten Rückstand liegt er auf dem 2. Zwischenrang hinter dem Schweden Peder Fredricson. Der Sieger des Jagdspringens steht nach zwei makellosen Umgängen im Nationenpreis weiterhin ohne Punktverlust da. Wenn Fuchs und Clooney auch am Sonntag zwei Blankoritte zeigen und in der Zeit bleiben, droht von hinten keine Gefahr. Bei einem Versehen dürfte es aber eng werden, denn die sieben Konkurrenten hinter dem Schweizer liegen innerhalb eines Abwurfs.

Auch Steve Guerdat und Romain Duguet dürfen am Sonntag noch mindestens einmal antreten. Die beiden freuten sich am Freitagabend zwar über ihre Medaille, aber eine Jubelstimmung war kaum auszumachen. Ihre Einzelambitionen wurden arg komprimiert, nachdem Twentytwo in der Dreifach-Kombination gleich zwei Planken in den Sand fallengelassen hatte und auch Guerdat mit Bianca erneut nicht fehlerfrei durchgekommen war. Guerdat als 18. und Duguet als 20. liegen nun zwei Abwürfe hinter den Medaillenrängen. Ohne fremde Hilfe lässt sich da nicht mehr viel ausrichten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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