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Nationalrat und Unternehmer Otto Ineichen stirbt an Herzversagen

(Keystone-SDA) FDP-Nationalrat Otto Ineichen ist am Mittwochmorgen auf offener Strasse einem Herzversagen erlegen. Vor einer Woche war der Gründer der Warenkette Otto’s wegen Herzproblemen im Spital. Die Bestürzung in Bundesbern und in seinem Unternehmen ist gross.

In zwei Tagen wäre Otto Ineichen 71 Jahre alt geworden. Doch am Mittwochmorgen bricht er an seinem Wohnort Sursee mitten auf der Strasse zusammen. Mitarbeitende eines nahegelegenen Büros alarmieren den Rettungsdienst. Um 8.18 Uhr geht der Notruf ein. Die Reanimationsversuche bleiben erfolglos, Ineichen stirbt noch vor Ort, wie Simon Kopp von der Luzerner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der sda sagte.

Seine Politikerkollegen erfahren die Nachricht im Nationalrat. Am Ende der Nationalratssitzung, gegen 12.30 Uhr, sagt Ratspräsident Hansjörg Walter (SVP/TG): “Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen die Nachricht zu verkünden, dass unser Ratsmitglied Otto Ineichen gestorben ist.” Die Nationalrätinnen und Nationalräte erheben sich zu einer Schweigeminute. Eine Würdigung erfolgt laut Walter zu einem späteren Zeitpunkt.

Seine Herzprobleme führten dazu, dass Ineichen vergangene Woche ins Spital musste. Dies sagte sein Sitznachbar im Nationalrat, der Luzerner Albert Vitali (FDP). Am ersten Sessionstag der zweiten Woche habe er wieder an den Ratssitzungen teilgenommen.

Wie FDP-Präsident Philipp Müller zur sda sagte, stand der Spitalaufenthalt im Zusammenhang mit einer späteren Herzoperation. Nähere Angaben wollte Müller nicht machen.

Allianzen mit allen politischen Lagern

Otto Ineichen war verheiratet und Vater von vier Kindern. Bekannt wurde er mit seiner 1978 gegründeten Warenhauskette Otto’s. In seinen Läden, die ursprünglich Otto’s Schadenposten und später Otto’s Warenposten hiessen, verkaufte Ineichen Waren, die er aus Restposten anderer Firmen erwarb. Das Unternehmen mit Filialen in der ganzen Schweiz beschäftigt heute 1700 Mitarbeiter.

Seit September 2003 war Ineichen Nationalrat. Einen Namen machte er sich unter anderem damit, dass er für grössere Projekte immer wieder Allianzen über alle Parteigrenzen hinweg schmiedete. So engagierte er sich für bezahlbare Kinderkrippen und für Jugendliche ohne Lehrstelle. Er gründete die Organisation Speranza, die Firmen dazu animierte, Ausbildungsplätze für junge Menschen anzubieten.

Für dieses Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet. Von der Jugendsession erhielt er den Prix Jeunesse 2009. Und in der TV-Show “SwissAward” wurde er zum Politiker des Jahres 2009 gewählt.

Schilliger dürfte nachrücken

Im Nationalrat wird aller Wahrscheinlichkeit nach der Luzerner FDP-Politiker Peter Schilliger für den Verstorbenen nachrücken. Der 52-jährige Chef einer Haustechnikfirma landete in den letzten Nationalratswahlen hinter Ineichen und Albert Vitali auf dem ersten Ersatzplatz.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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