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NATO-Staaten schicken mehr Militärausbilder nach Afghanistan

Italienische Soldaten der NATO-Mission Resolute Mission im afghanischen Herat: Die NATO-Staaten wollen mehr Militärexperten an den Hindukusch schicken, um die afghanischen Streitkräfte auszubilden. KEYSTONE/EPA/JALIL REZAYEE sda-ats

(Keystone-SDA) Die NATO-Staaten werden im kommenden Jahr mehrere Tausend Soldaten zusätzlich nach Afghanistan schicken. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa in Brüssel haben sich in den vergangenen Wochen mehrere Alliierte bereiterklärt, ihr Engagement zu erhöhen.

Künftig sollen mindestens 15’800 Soldaten am Einsatz zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte beteiligt sein. Zuletzt standen dafür rund 12’400 Soldaten zur Verfügung. Hintergrund der geplanten Aufstockung ist das Wiedererstarken der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan.

Die Truppenaufstockung soll bei einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister am kommenden Mittwoch und Donnerstag in Brüssel bekanntgegeben werden.

Pläne für eine Truppenaufstockung gab es bereits seit Monaten, der NATO gelang es lange Zeit aber nicht, ausreichend viele Bündnispartner zu einem stärkeren Engagement zu bewegen. Dies änderte sich erst, nachdem US-Präsident Donald Trump im August den Weg für ein stärkeres Engagement seines Landes im Kampf gegen die Taliban frei gemacht hatte.

Taliban im Vormarsch

Die Sicherheitslage in dem Land am Hindukusch hat sich seit dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes Ende 2014 deutlich verschlechtert. Dieser begann, nachdem am 11. September 2001 Al-Kaida-Terroristen die USA angegriffen und bei Terroranschlägen mindestens 3000 Menschen getötet hatten.

Wie lange der Afghanistan-Einsatz der NATO noch dauern wird, ist unklar. In Bündniskreisen wird allerdings betont, dass es durchaus positive Entwicklungen gebe.

In diesem Jahr hätten die afghanischen Sicherheitskräfte beispielsweise dafür gesorgt, dass die Taliban keine Provinzhauptstadt einnehmen konnten. Afghanische Spezialkräfte sollen zudem mittlerweile 80 Prozent ihrer Einsätze ohne ausländische Unterstützung durchführen.

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