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Nestlé für ungeliebten “Goldenen Windbeutel” nominiert

(Keystone-SDA) Nestlé droht in Deutschland zweifelhafte Ehre. Die Zmorge-Flocken “Kosmostars” sind wegen ihres Zuckergehalts für den “Goldenen Windbeutel” für potenziell irreführende Werbung nominiert.

Die deutsche Konsumentenschutzorganisation Foodwatch hat Kosmostars wegen “Zucker-Kleinrechen-Tricks” für den Preis nominiert. Der Konzern werbe mit “weniger als neun Gramm Zucker pro Portion”, rechne die Portion aber auf 30 Gramm klein.

Tatsächlich steckten 25 Prozent Zucker in Kosmostars. Nestlé erklärte, das Unternehmen kennzeichne Nährwerte in Lebensmitteln wie Zucker “transparent auf den Verpackungen, und zwar sowohl bezogen auf normale Portionsgrössen als auch auf 100 Gramm”.

Foodwatch ruft seit Donnerstag Konsumenten dazu auf, Unternehmen für den “Goldenen Windbeutel” zu nominieren. Einen Monat können sie sich im Internet zwischen fünf Produkten entscheiden.

Neben dem Nestlé-Produkt sind Lebensmittel nominiert, die teilweise aus der deutschen Fernsehwerbung bekannt sind. Dabei ist “Capri Sonne”, ein Getränk, das Foodwatch als “Wasser-Zucker-Aroma-Mixtur mit ein bisschen Fruchtsaft” bezeichnet, das von der Werbung aber mit Sport in Verbindung gebracht werde.

Dem Unternehmen Ehrmann wirft die Verbraucherschutzorganisation vor, mit dem Joghurt “Monster Backe Knister” Süsswaren zum Spielzeug umzudeuten. Der Hersteller setze alles daran, “überzuckerte Produkte als Spielzeug zu vermarkten”.

Pudding “Paula” und “Pom-Bär”

Der Pudding “Paula” von Dr. Oetker steht nach Ansicht von Foodwatch für “digitalen Kinderfang”. Für den “Kuhflecken”-Pudding mit 13 Prozent Zucker schlage der Hersteller eine “wahre Materialschlacht” von Klingeltönen bis zu Internet-Spielen.

Auf der Nominierungsliste steht zudem der Snack “Pom-Bär” von Intersnack. Es handle sich um ein “Paradebeispiel scheinheiliger Werbebeschränkungen”, erklärte Foodwatch. Der Hersteller schliesse die Werbung an Kinder unter zwölf Jahren aus – ausser, wenn die Produkte besondere Nährwert-Eigenschaften erfüllten. Diese Hürde überspringe aber selbst “der fettig-salzige Pom-Bär-Snack”.

“Kinder sind die Zielscheibe der perfidesten Werbestrategien von Lebensmittelherstellern”, erklärte Foodwatch-Experte Oliver Huizinga. Die Unternehmen versuchten mit allen Mitteln, “den Einfluss der Eltern zu umgehen und Kinder für jene Produkte anzufixen, die die höchsten Gewinnmargen versprechen – und das sind nun einmal Süssigkeiten und Snacks”. Die Unternehmen erklärten, sie würden Nährwerte korrekt deklarieren.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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