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Nicht nur Worte, sondern auch Taten: Konstruktive Kinder des WEF

Harte Winterbedingungen sorgen für mehr Gleichheit in Davos: Ob Bewohner oder Wirtschaftsboss - alle müssen in Staus warten oder durch Eis und Schnee stapfen. KEYSTONE/AP/MARKUS SCHREIBER sda-ats

(Keystone-SDA) Am laufenden WEF machen positive Beispiele von Initiativen für Veränderungen von sich Reden. Aber zahlreiche Studien über die drängenden globalen Probleme, etwa die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, zeigen, dass es noch viel zu tun gibt.

Die Wirtschaftsführer wollen auch am 48. Weltwirtschaftsforum die Welt verbessern – und werden dann wohl wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Doch der „Geist von Davos“ ist nicht nur Luft, sondern manifestiert sich auch in innovativen Initiativen und Unternehmen, die meistens schlecht sind punkto Rendite, aber umso besser bei ihren gesellschaftlichen Auswirkungen.

„Die Impfallianz-Gavi ist ein Kind des WEF“, sagte Seth Berkley, Direktor der weltweit tätigen öffentlich-privaten Partnerschaft Gavi, am Dienstag gegenüber den Medien. Die im Jahr 2000 in Davos lancierte Allianz hat seither beispielsweise die Impfung von über 440 Millionen Kindern gegen lebensbedrohliche Krankheiten finanziert. Damit wurden schätzungsweise 6 Millionen Todesfälle verhindert.

Ihre Gelder kriegt die Impfallianz vor allem von Regierungen, aber auch von Entwicklungsorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Am letztjährigen WEF ging Gavi mit dem Pharmaunternehmen Merck Sharp & Dohme eine Partnerschaft ein zur Entwicklung eines neuen Ebola Impfstoffes, falls die Krankheit wieder aufflammen sollte.

Digitale Identität für unsichtbare Kinder

Noch immer fehlen jedem fünften Kind unter fünf Jahren die Grundimpfungen. Laut Gavi-Chef ist es sehr schwierig, alle Kinder zu erreichen, weil ein Drittel der Kinder weltweit nicht offiziell registriert ist. Berkley will, zusammen mit weiteren WEF-Initiativen, durch Impfungen Kindern zu einer digitalen Identität verhelfen und somit dazu, dass sie überhaupt registriert sind.

Weiter weist das „Fourth Industrial Revoltions Center“ effektiv Resultate auf – ein Innovationshub des WEF in San Francisco. Ziel ist es, wirtschaftliche und zivile Anwendungen zu finden für neuste Technologien und Industriekenntnisse in den Bereichen künstliche Intelligenz, Blockchain, Präzisionsmedizin sowie Internet der Dinge.

Das Zentrum wurde vor einem Jahr eröffnet. Das WEF investierte dafür 50 Millionen Dollar. Dieses Jahr werden weitere Zentren in Japan, Indien und Saudi Arabien lanciert, wie das WEF Anfang Woche bekannt gab.

Eine konkrete Anwendung gibt es bereits in Ruanda. Das Land richtete vor zwei Jahren einen Drohnen-Hafen ein, um die Lieferung von Blut und medizinischem Notfallmaterial in abgelegene Spitäler via Drohnen zu verbessern.

Mithilfe des WEF-Zentrums führte Ruanda nun als erstes Land eine Regulierung für Drohnen ein, was unter anderem die Effizienz der Drohnenhilfe erhöhen soll. Der IT-Minister Ruandas, Jean de Dieu Rurangirwa, sagte am WEF: „Wir profitierten vom Datenwissen des Zentrums bei der Regulierung.“

Weltverbesserern geht Arbeit nicht aus

Neben solchen positiven Beispielen für Veränderungen wurden auch am laufenden WEF zahlreiche Studien über die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich veröffentlicht. Die Arbeit wird demnach jenen nicht ausgehen, die die Welt wirklich einen Schritt vorwärts bringen wollen.

Für mehr Gleichheit hat in Davor jedoch immerhin das Wetter gesorgt: ob Wirtschaftsboss oder Bewohner von Davos – alle stecken gleichermassen in Schneemassen fest. Die harschen Winterbedingungen zwingen zu stundenlangem Warten im Stau für ein paar wenige Kilometer oder zum Fussmarsch über Eis und durch matschigen Schnee.

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