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Nord- und Südkorea einigen sich auf Rote-Kreuz-Gespräche

(Keystone-SDA) Nord- und Südkorea gehen vorsichtig aufeinander zu. Nach dem ersten offiziellen Kontakt seit einem Vierteljahr hat Seoul dem Vorschlag Pjöngjangs zugestimmt, dass Vertreter des Roten Kreuzes beider Länder sich zu Gesprächen treffen.

Dabei sollen Verhandlungen über ein auf Eis gelegtes gemeinsames Tourismusprojekt wieder aufgenommen werden. Ausserdem solle eine engere Zusammenarbeit bei einem Industriekomplex diskutiert werden. Beide Projekte befinden sich auf nordkoreanischem Boden.

Südkorea erklärte sich zudem im Grundsatz bereit, mit Nordkorea über die Zusammenführung getrennter Familien zu verhandeln, wie eine Sprecherin des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung am Mittwoch bestätigte. Während des Koreakriegs (1950-1953) waren hunderttausende Familien auseinandergerissen worden.

Auch die Vorbereitungsverhandlungen auf ein Treffen hochrangiger Militärvertreter kommen voran. Bereits gestern gab es eine erste Zusammenkunft. Heute sollten weitere Rahmenbedingungen für die ersten Verteidigungsgespräche auf dieser Ebene seit mehr als drei Jahren festgelegt werden.

Damit stehen die Zeichen erstmals seit November vergangenen Jahres wieder auf Entspannung. Damals beschoss nordkoreanisches Militär die südkoreanische Insel Yeonpyeong mit Granaten. Dabei kamen vier Menschen ums Leben.

Ausgelöst wurde der Zwischenfall offenbar durch ein südkoreanisches Manöver, durch das sich der Norden provoziert fühlte. Es war der erste Angriff Nordkoreas auf von Zivilisten bewohnte Gebiete seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953.

Bereits im März spitzten sich die Spannungen nach dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs “Cheonan” zu, bei dem 46 Seeleute ums Leben kamen. Internationalen Ermittlungen zufolge wurde die “Cheonan” von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt. Pjöngjang hat dies zurückgewiesen.

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