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Nordkorea gräbt womöglich Tunnel für Atomtest

(Keystone-SDA) Nordkorea trifft möglicherweise Vorbereitungen für einen neuen Atomwaffentest. Auf Satellitenbildern sei zu erkennen, dass auf dem Atomtestgelände Punggye-ri im Nordosten des Landes ein unterirdischer Tunnel gegraben werde.

Auf dem Gelände im Norden des Landes, auf dem Nordkorea bereits 2006 und 2009 Atomwaffen testete, werde derzeit heimlich ein neuer unterirdischer Tunnel gebaut, sagte ein Regierungsvertreter in Seoul am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Satellitenbilder zeigten, dass der Tunnel neben den beiden zuvor bei Tests genutzten gebaut werde und beinahe fertiggestellt sei.

Nordkorea bereitet laut südkoreanischen Angaben womöglich einen dritten Atomwaffentest nach dem für die kommenden Tage geplanten Start einer Langstreckenrakete vor.

In Punggye-ri in der Provinz Nord-Hamkyong seien bereits die beiden ersten Atomwaffenversuche unternommen worden. Auf die Atomtests Nordkoreas von 2006 und 2009 hatte der UN-Sicherheitsrat mit Sanktionen beziehungsweise einer Verschärfung von Strafmassnahmen gegen das Regime in Pjöngjang reagiert.

Vorbereitungen für Satellitenstart

Nordkorea trifft zudem letzte Vorbereitungen für einen umstrittenen Satellitenstart, der in den nächsten Tagen erfolgen soll. Der kommunistische Staat will damit nach eigenen Angaben den 100. Geburtstag des als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung am 15. April feiern.

Die USA, Südkorea und Japan bezweifeln die von Nordkorea angekündigten zivilen Absichten des Vorhabens. Sie werfen dem Land vor, in Wahrheit eine Interkontinentalrakete testen zu wollen, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte.

Den ersten beiden Atomtests in Nordkorea war jeweils der Start einer mehrstufigen Rakete in dem verarmten, aber hoch gerüsteten Land vorausgegangen.

China besorgt

China äusserte sich besorgt über die unabsehbaren Folgen des vom Verbündeten Nordkorea geplanten Raketenstarts. Das Regime in Pjöngjang und seine Widersacher in der Region müssten Ruhe bewahren und zum Dialog zurückfinden.

Das sagte Chinas Aussenminister Yang Jiechi bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Südkorea und Japan im ostchinesischen Ningbo, wie die chinesische Agentur Xinhua am Sonntag meldete.

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