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Obama und Merkel setzen in Krise auf europäische Zusammenarbeit

(Keystone-SDA) US-Präsident Barack Obama hat sich nach einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel positiv zu den europäischen Krisenmassnahmen geäussert. Obama und Merkel führten am Rande des G20-Gipfels in Mexiko ein dreiviertelstündiges Gespräch.

Nach Angaben eines Sprechers des US-Präsidenten vereinbarten der US-Präsident und die Bundeskanzlerin, eng zusammenzuarbeiten, um in Europa und weltweit das Nötige für eine Stabilisierung der Lage sowie für Wachstum und Arbeitsplätze zu tun.

Obama fürchtet Ansteckungsgefahr

Aus deutschen Regierungskreisen hiess es, Deutschland und die USA setzten unter anderem auf eine engere Zusammenarbeit in Europa zur Überwindung der Krise. Obama und Merkel seien sich einig gewesen, “dass weitere Schritte zur politischen Integration notwendig sind”.

Obama wollte am Abend ausserdem während eines Sondertreffens mit den in Los Cabos vertretenen EU-Staaten beraten. Zu den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) gehören die USA, europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien sowie Schwellenländer wie Russland, Brasilien, China und Indien.

Der US-Präsident befürchtet Ansteckungsgefahren durch die Schuldenkrise in Europa. Von den Euro-Staaten verlangte er in den vergangenen Monaten wiederholt mehr Einsatz zur Ankurbelung des Wachstums.

Verantwortung nicht allein bei Europäern suchen

Merkel und andere EU-Vertreter wehren sich dagegen, die Verantwortung für die Weltwirtschaft allein bei den Europäern zu suchen. Die Bundeskanzlerin betonte in Los Cabos, die Bemühungen um Wachstum und Beschäftigung stünden “ganz oben” auf der Agenda des zweitägigen Gipfels.

Dazu werde aber “jeder Kontinent” seinen Beitrag leisten müssen. Die Europäer würden ihre Probleme “entschlossen angehen”. Dazu gehörten Strukturreformen, Haushaltskonsolidierung und Wachstumsimpulse. Dies solle beim EU-Gipfel Ende Juni im Detail vereinbart werden.

Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erinnerte die Amerikaner daran, dass die Finanzkrise in den USA ihren Ursprung hatte. Überhaupt hätten die Europäer keinen Nachhilfeunterricht nötig, sagte Barroso vor dem Beginn des Gipfeltreffens am Montag.

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