Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

OECD: Kampf gegen Fettleibigkeit wäre gar nicht teuer

(Keystone-SDA) Paris – Fettleibigkeit wird zur weltweiten Volkskrankheit. Laut einer Studie der OECD hat in vielen Ländern bereits jeder zweite Einwohner Übergewicht. Die Organisation drängt Behörden und Wirtschaft zu raschem Handeln: Schon mit relativ wenig Aufwand könne viel Gutes getan werden.
Als Grund für die ungesunde Entwicklung nennen die Forscher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schlechte Ernährungsgewohnheiten, Stress und zu wenig Bewegung. In den 33 OECD-Ländern sei im Schnitt bereits jeder zweite Einwohner und jedes dritte Kind übergewichtig.
Die Schweiz steht laut dem Vergleich noch relativ gut da: Doch auch hierzulande sind 29 Prozent aller Frauen, 46 Prozent aller Männer und 15 Prozent aller Kinder (6 bis 13 Jahre) übergewichtig. In Deutschland haben 60 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen zu viel Speck auf den Hüften.
Zehn Jahre früher tot
In den weltweiten Spitzenreitern, den Fast-Food-Ländern USA und Mexiko, sind sogar zwei von drei Menschen übergewichtig. Vor 1980 war das Problem kaum bekannt. Damals habe der Anteil der krankhaft dicken Menschen in den meisten Ländern noch deutlich unter zehn Prozent gelegen, schreiben die OECD-Experten.
“Schwer fettleibige Menschen sterben etwa acht bis zehn Jahre früher als Personen mit normalem Gewicht, und sie entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Krebs”, warnen die Experten.
Im Umgang mit dem Problem fordern die Autoren der Studie nun ein gemeinsames Vorgehen von Regierungen und Wirtschaft. Wichtig seien Gesundheitsförderung, staatliche Regulierungen und eine Betreuung fettleibiger Patienten durch Hausärzte. Auch bessere Informationen zu Nahrungsmitteln könnten helfen.
30 Dollar pro Person
Das müsste gar nicht viel kosten: Bereits mit einem Aufwand von 10 bis 30 US-Dollar pro Kopf könne Fettleibigkeit erfolgreich bekämpft werden, schreiben die Forscher. Allerdings hat auch Geld mit dem Problem zu tun: Laut der Studie verdienen krankhaft dicke Menschen bis zu 18 Prozent weniger als andere.
Nach Definition gelten Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 30 als übergewichtig und Personen mit einem BMI von über 30 als fettleibig. Der BMI berechnet sich aus dem Gewicht geteilt durch die Körpergrösse im Quadrat. Er gibt das Gewicht einer Person im Verhältnis zur Körpergrösse an.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft