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Österreichischer Staatspreis an Schweizer Paul Nizon

(Keystone-SDA) Wien – Der in Paris lebende Schweizer Schriftsteller Paul Nizon (80) erhält den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2010. Die mit 25’000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 15. November im Rahmen der Eröffnung der Wiener Lesefestwoche überreicht.
Seit seinem Roman-Debüt 1963 mit “Canto” hat Nizon ein umfangreiches Werk geschaffen, das mit zahlreichen Preisen bedacht wurde. Die öffentliche Breitenwirkung blieb ihm hingegen bisher weitgehend versagt.
“Paul Nizon greift in seinem Werk, das monolithisch in der deutschsprachigen Literatur der vergangenen 60 Jahre steht, die grossen Themen der Moderne auf: Einsamkeit, Verlorenheit und Orientierungslosigkeit”, schreibt Kulturministerin Claudia Schmied in einem Communiqué vom Mittwoch.
“In einer präzisen, dichten und trotzdem federleichten Sprache skizziert er aus einer radikal subjektiven Perspektive Ausgänge aus einer vom Ich als beengend und lebenstötend empfundenen Welt”, heisst es weiter.
Die Entscheidung der Jury (Stefan Gmünder, Paul Jandl, Barbara Neuwirth, Doron Rabinovici und Martina Schmidt) sei einstimmig erfolgt.
Paul Nizon wurde am 19. Dezember 1929 in Bern geboren und studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Germanistik an den Universitäten Bern und München. Danach war er wissenschaftlicher Assistent am Historischen Museum in Bern sowie für kurze Zeit leitender Kunstkritiker der “Neuen Zürcher Zeitung”.
Seit 1962 ist Paul Nizon freier Schriftsteller. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen “Stolz” (1975), “Das Jahr der Liebe” (1981), “Im Bauch des Wals” (1989) und “Das Fell der Forelle” (2005).

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