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Pakistan gewähren Zugang: US-Agenten verhören Bin Ladens Witwen

(Keystone-SDA) Pakistan hat den USA Zugang zu den Witwen des bei einer US-Kommandoaktion getöteten Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gewährt. US-Agenten hätten die drei Frauen verhören können, sagte der Sprecher des Weissen Hauses, Jay Carney, am Freitag.

Einzelheiten gab er nicht bekannt. Zuvor hatte der TV-Sender CNN berichtet, die Frauen seien als Gruppe befragt worden, obwohl die USA sie einzeln hätten verhören wollen. Die älteste der Frauen habe für alle gesprochen; alle drei seien den US-Vertretern gegenüber “feindselig” eingestellt gewesen.

Beim Verhör waren CNN zufolge auch Vertreter des pakistanischen Geheimdienstes ISI anwesend. Von den drei Witwen erhoffen sich die USA Erkenntnisse über die Terrororganisation und Informationen zu den Unterstützern Bin Ladens, die sein Versteck in Abbottabad geheim hielten. In der nordpakistanischen Stadt hatten US-Spezialkräfte den Al-Kaida-Chef vor knapp zwei Wochen erschossen.

Anfang Woche hatten unterschiedliche Aussagen aus den USA und Pakistan zu möglichen Verhören seiner Witwen durch US-Agenten für Verwirrung gesorgt. Das Aussenministerium in Islamabad hatte angegeben, keine offizielle Anfrage erhalten zu haben.

In Washington dagegen hiess es, die USA warteten auf eine Erlaubnis Pakistans. Die Familie des Terrorchefs, zu der auch mehrere Kinder gehören, befindet sich seit der Kommandoaktion in pakistanischem Gewahrsam.

Obama-Rede am Donnerstag

US-Präsident Barack Obama kündigte am Freitag an, dass er am kommenden Donnerstag seine lang erwartete Rede zu den Umwälzungen in der arabischen Welt, Nordafrika und dem Nahen Osten halten werde. Die Rede ware bereits am Mittwoch angekündigt worden, allerdings ohne ein Datum.

Obamas stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater, Ben Rhodes, hatte es kürzlich eine “interessante zeitliche Überschneidung” genannt, dass der Tod Bin Ladens mit dem politischen Wandel in der arabischen Welt zusammenfalle.

In der Region entstehe ein gesellschaftliches Modell, das einen “vollkommenen Gegensatz” zur Ideologie Bin Ladens darstelle. Obama hatte bereits Mitte 2009 in Kairo wenige Monate nach seinem Amtsantritt eine viel beachtete Rede an die muslimische Welt gehalten. Darin hatte er den Muslimen einen Neuanfang in den Beziehungen mit den USA angeboten.

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