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Papst schliesst mit Messe historischen Grossbritannien-Besuch ab

(Keystone-SDA) London – Mit einer Messe unter freiem Himmel in Birmingham hat Papst Benedikt XVI. seinen historischen Besuch in Grossbritannien abgeschlossen. Dabei rief er in Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu Frieden und Versöhnung in aller Welt auf.
Vor rund 55’000 Gläubigen würdigte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche am Sonntag den britischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
An dem Gottesdienst im Nieselregen nahmen deutlich weniger Menschen teil als an den vorherigen Messen in London und dem schottischen Glasgow, dafür standen die Gläubigen bis dicht vor dem grossen, weissen Altar.
Während der Messe in Birmingham sprach der Papst den im 19. Jahrhundert zum Katholizismus übergetretenen Kardinal John Henry Newman selig. Dies geschah im Beisein von John Sullivan aus Boston, der vor neun Jahren nach einem Gebet zu Newman wieder gehen konnte.
Vordenker Newman
Das von der Kirche anerkannte Wunder hatte den Seligsprechungsprozess einleitet. Der Papst sagte, Kardinal Newmans Lehren seien bis heute für viele Gläubige weltweit eine Inspiration.
Der Übertritt des anglikanischen Theologen hatte im viktorianischen England einen Skandal ausgelöst. Newman galt als begnadeter Prediger, Autor und Vordenker der Reformen des zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er Jahren. Bereits nach seinem Tod im Jahr 1890 wurden Rufe nach seiner Heiligsprechung laut.
In seiner Predigt rief das 83-jährige Kirchenoberhaupt zu Frieden und Versöhnung auf. Insbesondere gedachte er der Opfer der schweren Luftangriffe im nahe gelegenen Coventry im November 1940.
Zum Abschluss des Grossbritannien-Besuchs war noch ein Treffen des Papstes mit Bischöfen aus England, Wales und Schottland vorgesehen. Vor seinem Rückflug stand eine Abschiedszeremonie am Flughafen von Birmingham auf dem Programm, mit Premierminister David Cameron.
Schwierige Annäherung
Es war der erste Staatsbesuch eines Papstes in Grossbritannien. Im Mittelpunkt des viertägigen Aufenthalts stand die schwierige Annäherung zur anglikanischen Kirche fast 500 Jahre nach ihrer Abspaltung durch König Heinrich VIII.

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