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Patrick Fischers Flexibilität beim Management des Taubenschlags

(Keystone-SDA) Mit dem Karjala Cup in Helsinki und einem Heimländerspiel in Biel gegen Kanada startet das Nationalteam in die Saison.

Der zweitletzte Test vor den Winterspielen in Pyeongchang bringt für das Team von Patrick Fischer drei Länderspiele in vier Tagen. Der Nationalcoach bezeichnet das Sechsländerturnier in Helsinki als “Leckerbissen”. Die drei Spiele gegen Kanada (Mittwoch), Tschechien (Freitag) und Russland (Samstag) seien der ideale Gradmesser gegen starke Gegner.

Die Erwartungen sind hoch. “Ich erwarte, dass wir unser System so schnell wie möglich wieder finden”, sagt Patrick Fischer. “Und wir wollen erfolgreich spielen. Wir wollen Moral und Selbstvertrauen tanken.”

Vor einem Jahr gelang das nicht. Der erste Auftritt am Deutschland-Cup missriet. Danach steigerte sich das Team aber von Auftritt zu Auftritt. Vor der WM in Paris resultierten ab Dezember 10 Siege aus 13 Länderspielen; an der WM wurden fünf von acht Partien gewonnen. Aus diesen Erfolgen holt Fischer die Zuversicht für die Olympia-Kampagne. “Es ist kein Geheimnis: Die Mannschaft hat letzten Frühling funktioniert. Einige Spieler, die damals verletzt fehlten, kommen jetzt wieder dazu. Wir (Trainer) haben das Gros des Teams jetzt schon im Kopf. Und generell ist die Auswahl an Kandidaten in den letzten Jahren viel grösser geworden.”

Zu den Akteuren mit vorzüglichen Olympia-Chancen gehören Vincent Praplan (7 Skorerpunkte), Denis Hollenstein, Andres Ambühl, Romain Loeffel, Ramon Untersander (alle 5), Cody Almond (4), Damien Brunner, Joel Genazzi, Gaëtan Haas, Fabrice Herzog, Reto Schäppi und Pius Suter (alle 3) – die erfolgreichsten Schweizer Skorer an der Weltmeisterschaft letzten Frühling. Oder Genazzi (+7), Loeffel, Praplan (je +6), Haas (+5), Ambühl und Hollenstein (+4), die in Paris auf die besten Plus-/Minuswerte kamen. Alle sind sie diese Woche wieder mit von der Partie.

Ein Kommen und Gehen

Dennoch präsentiert sich Fischers Aufgabe diese Woche alles andere als einfach. Der Nationalcoach muss einen Taubenschlag managen. Weil Meister Bern, die ZSC Lions und der EV Zug am Dienstag noch in der Champions Hockey League gespielt haben, gibt es ein permanentes Kommen und Gehen. Den kürzesten (so geplanten) Nationalmannschafts-Zusammenzug aller Zeiten gibt es für Raphael Diaz, Lino Martschini und Reto Suri vom EV Zug. Das Trio rückt nach dem Europacupspiel spät in der Nacht auf Mittwoch in Biel ein und wird am Mittwochabend nach dem Spiel gegen Kanada bereits wieder nach Hause entlassen.

Natürlich sei diese Ausgangslage “alles andere als ideal”, so Fischer. Aber der Nationalcoach, der vor einem Jahr nach einer misslungenen WM-Kampagne in Russland unter besonderer (Medien-)Beobachtung stand, mittlerweile die Mannschaft aber gefestigt hat, so dass viele ihr wegen des Verzichts der NHL auf die Olympischen Winterspiele sogar eine Medaille zutrauen, macht aus der Situation das Beste. “Wir können viele Spieler testen. Wir werden auch im Dezember am Spengler Cup noch einmal viele Spieler testen. Als Nationaltrainer will ich die Spieler im Februar und Mai in Topform haben. Die Klubs wünschen sich den Formhöhepunkt auf März/April. Deshalb macht es Sinn, mit den Kräften schlau umzugehen.”

Auf die Ergebnisse sollen die Mutationen im Kader keinen Einfluss haben. 1994 gastierten am Schweizer Vierländerturnier A-Teams aus Schweden, Finnland und Russland. Im gleichen Jahr durfte die Schweiz ein zweites Mal am Iswestija-Turnier in Moskau und St. Petersburg teilnehmen. Mit überzeugenden Leistungen wollen die Schweizer dafür sorgen, dass sie nicht wieder 23 Jahre lang auf eine Einladung wie jetzt für den finnischen Karjala Cup warten müssen.

Vier Söldner aus der National League

Die ersten beiden Turnierspiele bestreitet die Schweiz gegen Kanada und Tschechien – zwei Gruppengegner an den Spielen von Pyeongchang. Beide Teams nehmen am Turnier – wie die Schweiz – mit dem erweiterten Olympia-Kader teil. Das Team Canada meldete für den Karjala Cup 16 Akteure aus der KHL an. Mit den drei “Bernern” Andrew Ebbett, Raymond Mason, Maxime Noreau sowie dem Servettien Nick Spaling gehören vier National-League-Söldner zum Team Canada. “Seit letztem Jahr wissen wir, wie stark die KHL-Kanadier sind”, meinte der Davoser Andres Ambühl. Im November 2016 verlor die Schweiz am Deutschland-Cup in Augsburg gegen die Kanadier 0:3.

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