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Petkovics Reset

(Keystone-SDA) Vladimir Petkovic hinterlässt mit Blick auf den Playoff-Auftakt der Schweiz einen zuversichtlichen Eindruck. Von möglichen Ausfällen und harter nordirischer Gegenwehr lässt er sich nicht irritieren.

Vladimir Petkovic hinterlässt mit Blick auf den Playoff-Auftakt der SFV-Auswahl in Belfast einen zuversichtlichen Eindruck. Von möglichen Ausfällen und harter nordirischer Gegenwehr lässt er sich nicht irritieren.

Mit dem November-Termin in Belfast hatten die Schweizer eigentlich nicht kalkuliert. Dass ihnen ein Freundschaftsspiel bei angenehmen Temperaturen lieber gewesen wäre, verneint Vladimir Petkovic 20 Tage nach der Playoff-Auslosung nicht: “Wir starten jetzt wieder bei null und versuchen einen Reset. Wir haben ein Mini-Turnier vor uns und müssen besser sein als der eine Gegner.”

Allzu viel Zeit, die schwierige Aufgabe vorzubereiten, blieb nicht. Vielleicht ging die Verarbeitung der Enttäuschung auch deshalb schneller, trotz neun Siegen in zehn Spielen als statistisch drittbeste Equipe der europäischen Qualifikations-Kampagne die direkte WM-Teilnahme verpasst zu haben. “Wir brauchen uns nicht zu schämen und sollten nicht vergessen, gegen wen wir gescheitert sind: gegen den Europameister Portugal, nicht gegen irgendwen”, rief Petkovic bei einem Round-Table-Gespräch in Pratteln in Erinnerung.

Von seiner eher defensiven Haltung im Kontext zur Ausgangslage rückte der Schweizer Selektionär nicht ab, bei einer 50-Prozent-Quote schätzt er die Chancen ein. “Wir starten beide mit null Punkten. Aber wir sind natürlich bestrebt, diese Zahl im Hinspiel schon etwas zu steigern.” Generell rechnet Petkovic damit, “über 180 Minuten lang kämpfen zu müssen”.

Im Duell mit der im FIFA-Ranking bestklassierten Equipe (23.) der ungesetzten Nationen gehe es darum, der zu erwartenden Intensität des Gegners unbeeindruckt zu begegnen. “Wir dürfen die Beine nicht zurückziehen”, verlangt der SFV-Stratege und fordert eine gewisse Souveränität ein. “Jeder Zweikampf, jeder Fehlpass des Gegners wird von den Zuschauern wie ein Tor gefeiert.”

Es sei kein Zufall, dass die Nordiren in den letzten drei Jahren auf Wettbewerbs-Niveau im engen und lauten Windsor Park nur gegen den Weltmeister Deutschland verloren haben, so Petkovic. “Mit ihrer Mentalität können sie sehr viel bewegen. Das Publikum kann 20 bis 30 Prozent ausmachen.”

Keine grundlegenden Zweifel

Petkovic war beim ersten Termin der entscheidenden Woche bemüht, keine Zweifel aufkommen zu lassen. Die schwierige Klubkonstellation gewisser Stammspieler wollte er nicht überhöhen, sondern drehte den Spiess um: “Das kann auch positiv sein, sie rücken mit etwas frischeren Beinen oder einem frischeren Kopf ein.”

Admir Mehmedi beispielsweise kam bei Bayer Leverkusen im linken Couloir in den letzten fünf Bundesliga-Runden nicht mehr zum Zug. Für Montreals Aufbauer Blerim Dzemaili endete die Saison in der Major League Soccer bereits am 22. Oktober. Der Milan-Verteidiger Ricardo Rodriguez ist nicht 100-prozentig fit, im Fall des angeschlagenen Teamleaders Valon Behrami ist ein wundersames Comeback derzeit nicht absehbar.

Verletzte hin, ausser Form geratene Aufbauer her: Die Schweiz hat unter Petkovic vor eigener Kulisse nur eine wichtige Partie verloren – jene gegen England zum Einstand vor über drei Jahren. Das vierte WM-Ticket in Folge ist nach wie vor greifbar. Petkovic gibt die Linie vor: “Wenn wir unseren Stil umsetzen, ist das entscheidend.”

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