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Pierin Vincenz tritt 2016 als Chef von Raiffeisen zurück

(Keystone-SDA) Bei der Bankengruppe Raiffeisen kommt es im März 2016 zum Chefwechsel. Pierin Vincenz tritt mit Erreichen seines 60. Lebensjahres als Vorsitzender der Geschäftsleitung zurück. Der Nachfolger ist bereits bestimmt.

Der Verwaltungsrat hat Patrik Gisel, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung und Leiter des Departementes Markt, zum neuen CEO der Raiffeisen Gruppe designiert, wie die Bank am Freitag mitteilte. Er ist seit 15 Jahren für die Bank tätig.

Mit der Wahl von Gisel setze Raiffeisen ein klares Zeichen für Kontinuität: Gisel habe als langjähriges Geschäftsleitungsmitglied die strategische Ausrichtung der Raiffeisen Gruppe wesentlich mitbestimmt, hiess es.

Vincenz amtet seit 1999 als Chef der Raiffeisen Gruppe. Er habe die Genossenschaftsbank zu einem erfolgreichen, führenden Finanzinstitut der Schweiz geformt, schreibt Raiffeisen. In seiner Ära habe sich Raiffeisen von einer Spar- und Hypothekenbank zur drittgrössten Bankengruppe der Schweiz sowohl in den ländlichen als auch den urbanen Regionen entwickelt.

“Einerseits bedauern wir den Rücktritt von Pierin Vincenz sehr, andererseits haben wir grosses Verständnis für seine Entscheidung, nach 20 Jahren und mit Erreichen seines 60. Lebensjahres einen neuen Lebensabschnitt beginnen zu wollen”, wird Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm zitiert.

SNB zog die Schrauben an

Das Wachstum hat allerdings auch seinen Preis: Das Geflecht der über 300 Raiffeisen-Banken ist von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vergangenen August als systemrelevant für das Schweizer Finanzsystem erklärt worden. Weil die Raiffeisen-Gruppe seither offiziell als “too big to fail” gilt, muss sie ein Notfallkonzept ausarbeiten und höhere Eigenkapitalanforderungen erfüllen.

Bereits im Juni hatte die SNB auch auf die Risiken hingewiesen, welche Raiffeisen mit dem stark gewachsenen Bestand an Hypothekarkrediten eingegangen sei: In ihrem Bericht zur Finanzmarktstabilität nannte sie explizit das Zinsänderungsrisiko, dem die Raiffeisen Gruppe ausgesetzt sei.

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