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Pilotenverband Aeropers bricht GAV-Verhandlungen ab

Der Pilotenverband Aeropers brach die die GAV-Verhandlungen nach eigenen Angaben letzten Freitag ab, weil die Swiss kein Entgegenkommen zeigte. (Archiv) Keystone/CHRISTIAN BEUTLER sda-ats

(Keystone-SDA) Der fusionierte Pilotenverband Aeropers Airline Pilots Association hat die Verhandlungen mit der Swiss über einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abgebrochen. Gemäss Verband zeigte Swiss kein Entgegenkommen.

Der neue Pilotenverband zog mit seiner erstarkten Verhandlungsmacht in den Gesprächen mit Swiss klare Grenzen. “Wir mussten die GAV-Verhandlungen letzten Freitag abbrechen, weil die Swiss kein Entgegenkommen zeigte”, sagte Henning Hoffmann gegenüber der sda.

Laut dem Geschäftsführer von Aeropers Airline Pilots Association muss sich die Swiss bewegen, wenn der neue GAV für 2018 wie geplant bis Mitte August stehen soll. Er forderte, die Löhne für Neueinsteiger und die Pensionskassenkonditionen dürften sich nicht weiter verschlechtern.

“Wir wollen Bedingungen, die auch für Leute, die in der Schweiz leben attraktiv sind”, betonte Aeropers-Sprecher und Captain auf Airbus A320, Thomas Steffen. Die Attraktivität der Swiss sei schon heute so tief, dass 80 Prozent in der Pilotenausbildung aus Nachbarländern kämen und nur gut 10 Prozent aus der Schweiz.

Die Swiss widersprach in einer Stellungnahme vom Dienstagabend diesen Zahlen. Gemäss Firmenunterlagen stammten 30 Prozent der Piloten in Ausbildung aus der Schweiz, sagte Swiss-Sprecherin Karin Müller der sda.

Swiss zeigt sich überrascht

“Es gibt keinen Pilotenmangel, aber fast keine neuen Schweizer Piloten mehr”, sagte Steffen. Würden die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtert, laufe Swiss die Gefahr nur noch Piloten anzuziehen, die jegliche Bedingungen akzeptierten, nicht aber unbedingt die geeignetsten seien.

Aeropers Airline Pilots Association bleibe offen für neue Gespräche mit Swiss, führte Hoffmann aus. “Swiss bedauert den Abbruch der GAV-Verhandlungen”, teilte Swiss-Sprecherin Karin Müller auf Anfrage mit. Der Schritt sei überraschend gekommen, insbesondere da sich Swiss für eine nachhaltige Vertragslösung eingesetzt hat.

Swiss biete zudem unverändert attraktive Cockpit-Arbeitsplätze mit guten Konditionen an. Die Attraktivität einer Anstellung bei Swiss sei nicht gefährdet, sagte Müller weiter. Der derzeit hohe Bedarf an Piloten könne mit Bewerbungen aus der Schweiz allein nicht gedeckt werden, kontert sie die Vorwürfe des Piloten-Verbands.

Der neue Verband vertritt rund 1360 von 1400 Piloten der Swiss in der Schweiz. Er ging letzten Herbst aus den drei Pilotenverbänden Aeropers, IPG und Edelweiss Pilots Asscociation (EPA) hervor.

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