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Politiker erfreut über das Nein zur Décharge-Erteilung

(Keystone-SDA) Bern – Als ein positives und klares Signal haben Politiker verschiedener Couleur den Entscheid der UBS-Aktionäre gewertet, der UBS-Führung die Décharge für das Jahr 2007 zu verweigern. Forderungen nach rechtlichen Folgen für die Verantwortlichen wurden wieder laut.
SP-Nationalrat Paul Rechsteiner bezeichnete die Ablehnung der Décharge für 2007 als “klares Signal”. Es könne nun nicht zur Tagesordnung übergegangen werden. Auf seinen Antrag hin hatte die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) den UBS-Aktionären am Dienstag kurzerhand empfohlen, keine Déchargen zu erteilen.
Der nächste Schritt sei nun die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), sagte Rechsteiner auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Dieser Entscheid mache klar, dass die Arroganz der alten wie der neuen Führung von den Aktionären nicht goutiert werde, teilte die SP in einem Communiqué mit. Die Frage einer Verantwortungsklage der UBS gegen Marcel Ospel und andere frühere Chefs sei nun wieder auf dem Tisch.
Dieser Meinung schloss sich auch FDP-Nationalrat Philipp Müller an: “Die neue UBS-Führung muss nun gegen die Verantwortlichen des Jahres 2007 klagen”, sagte er auf Anfrage der SDA.
Den Entscheid, ob es eine PUK brauche oder nicht, würde aber die Verweigerung der Décharge nicht beeinflussen, sagte Müller weiter. Auch in Bezug auf das Amtshilfeabkommen mit den USA ändere sich nichts.
Er habe diesen Entscheid der UBS-Aktionäre so nicht erwartet, werte ihn aber als gute Überraschung, sagte CVP-Präsident Christophe Darbellay. Der Walliser Nationalrat sprach von einem historischen Entscheid.
Die Verweigerung der Décharge sei ein Zeichen an die früheren UBS-Verantwortlichen, dass man auch als Topmanager Verantwortung übernehmen müsse. Nun sei die Geschäftsprüfungskommission (GPK) gefordert, die Sachlage von A bis Z zu klären. Wenn sie dies nicht schaffe, müsse eine PUK eingesetzt werden.
Der Entscheid der UBS-GV zeige, dass die Aktionäre mündig seien und differenziert entscheiden könnten, sagte SVP-Generalsekretär Martin Baltisser auf Anfrage. Er zeige auch, dass eine Revision des Aktienrechts, welche den Aktionären mehr Kompetenz einräume, schnell kommen müsse.

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