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Politikverdrossenheit in der Schweiz ist gross

(Keystone-SDA) Über die Hälfte der Bevölkerung ist unzufrieden mit der Schweizer Politik. Dies geht aus der jährlichen Online-Umfrage der Organisation Vimentis hervor. Den grössten Handlungsbedarf sehen die Befragten in der Ausländer- und Asylpolitik.

Jeder dritte Befragte (34 Prozent) gibt an, dass in diesem Bereich etwas getan werden müsse. 2011 waren noch 20 Prozent dieser Meinung. Dagegen sehen im Bereich der ungleichen Einkommensverteilung nur noch 9 Prozent der Befragten den höchsten Handlungsbedarf. Im vergangenen Jahr belegte dieses Thema mit 24 Prozent den Spitzenplatz.

Bei einer Volkswahl des Bundesrates würde Johann Schneider-Ammann nicht mehr wiedergewählt. Nur 23 Prozent der Befragten sprachen sich für den Wirtschaftsminister aus. An seiner Stelle würde Pascale Bruderer gewählt: 34 Prozent der Befragten sprachen sich für die Aargauer SP-Ständerätin aus. Am populärsten sind Doris Leuthard und Alain Berset (beide 55 Prozent).

AHV-Renten sind tabu

Nach wie vor tabu ist die Kürzung der AHV-Renten. 88 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus. Trotz der finanziellen Unsicherheiten geben 40 Prozent der Befragten an, ihre Rente sei sicher. 2011 waren es noch 33 Prozent gewesen.

Vimentis versteht sich als politisch neutrale Organisation, die eine Plattform betreibt zur Information über und Diskussion von politischen Themen. Das Patronat haben die Präsidentinnen und Präsidenten aller grossen Parteien.

Online-Umfragen sind jedoch umstritten. Da die Teilnehmenden nicht zufällig ausgewählt werden, ergeben die Antworten kein Gesamtbild der Bevölkerung. Zwar gewichtete Vimentis die Antworten so, dass sie bezüglich Geschlecht, Alter, Kanton und Bildung repräsentativ sind. Ob die statistische Unschärfe höher ausfällt als bei üblichen Umfragen, ist umstritten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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