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Portugal gibt neue Staatsanleihen aus – Zinssatz von 6,7 Prozent

(Keystone-SDA) Lissabon – Bei einer mit Spannung erwarteten Auktion hat sich Portugal zu vergleichsweise hohen Zinsen am Kapitalmarkt knapp 1,25 Mrd. Euro besorgen können. Damit erreichte das von einem hohen Staatsdefizit gebeutelte Land das angestrebte Anleihevolumen.
Allerdings musste Portugal den Anlegern hohe Renditen bieten. Für das bis Oktober 2014 laufende Papier wurden Zinsen von 5,4 Prozent fällig, für die bis 2020 laufende Anleihe mussten 6,7 Prozent offeriert werden. Damit fiel die Rendite bei der kürzer laufenden Anleihe höher, bei dem länger laufenden Papier jedoch etwas niedriger aus als zuletzt.
Zum Vergleich: Bei der Aufstockung einer Anleihe der Schweizer Eidgenossenschaft mit einer fast zehnjährigen Lauffrist, die ebenfalls am Mittwoch stattfand, belief sich der Zins auf 2,25 Prozent. Die täglich von der Schweizerischen Nationalbank berechnete Durchschnittsrendite für zehnjährige Bundesobligationen lag gleichzeitig bei 1,70 Prozent (Kassazinssatz).
Die langlaufenden Anleihen Portugals dagegen rentierten im Sekundärmarkt weiter mit knapp unter sieben Prozent. Diese Marke hatte der portugiesische Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos bereits vor Monaten als Schmerzgrenze für die Refinanzierung des Landes bezeichnet.
Lob aus BrüsselEU-Währungskommissar Olli Rehn zeigte sich optimistisch, dass Portugal seine Finanzen in den Griff bekommt. “Portugal hat in letzter Zeit sehr mutige haushaltspolitische Massnahmen ergriffen”, sagte Rehn am Mittwoch in Brüssel. “Portugal ist jetzt auf dem richtigen Weg.”
Auf den Finanzmärkten war befürchtet worden, dass die Finanzkrise um den Euro sich drastisch verschärfen würde, wenn Portugal für seine Anleihen keine Abnehmer gefunden hätte. Der Euro verlor am Mittwoch nach der Emission dennoch leicht an Wert.
“Vom Volumen her waren die 1,25 Milliarden Euro ein Kleckerbetrag, so dass es niemanden ernsthaft erstaunt haben dürfte, dass die Emission gut gelaufen ist, zumal auch China, Japan und Brasilien sich beteiligt haben”, kommentierte der Fondsberater Thilo Müller von MB Fund Advisory in Frankfurt.

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