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Preis für Andreas Dresens Krebsdrama in Cannes

(Keystone-SDA) Für sein bewegendes Krebsdrama “Halt auf freier Strecke” ist der Deutsche Andreas Dresen beim Filmfestival Cannes ausgezeichnet worden. Der 47-jährige Regisseur erhielt in der renommierten Nebenreihe “Un certain regard” den Hauptpreis der Sektion.

Dresen teilt sich den Preis mit dem Koreaner Kim Ki-duk, der für sein autobiografisches Werk “Arirang” geehrt wurde.

“Halt auf freier Strecke” erzählt die Geschichte von Frank, bei dem ein inoperabler Hirntumor festgestellt wird. Der Vierzigjährige hat nur noch wenig Zeit zu leben und muss Abschied nehmen von seiner Frau, seinen Kindern und seinem Leben. Das authentisch wirkende Drama hatte das Publikum in Cannes zu Tränen gerührt.

Auszeichnung für Iraner Rasoulof

Der Preis für die beste Regie in dem Nebenwettbewerb ging an den iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof für seinen Film “Be Omid e Didar” (“Auf Wiedersehen”). Die Ehefrau des 37-jährigen nahm die Auszeichnung der Jury unter Vorsitz des serbischen Regisseurs Emir Kusturica entgegen.

Rasoulof war ebenso wie sein iranischer Kollege Jafar Panahi im Dezember von einem iranischen Gericht zu sechs Jahren Gefängnis und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt worden. Beide Regisseure haben gegen ihre Urteile Berufung eingelegt und befinden sich einstweilen auf freiem Fuss, dürfen aber nicht ins Ausland reisen.

Überraschenderweise wurde das Reiseverbot gegen Rasoulof seinem Anwalt zufolge am Montag aufgehoben, doch schaffte er es aufgrund der iranischen Behörden nicht mehr rechtzeitig, das benötigte Ausreisevisum zu erhalten. Ironischerweise geht es in seinem Film um eine junge Anwältin aus Teheran, die versucht ein Ausreisevisum zu erhalten.

“Queer Palm” geht nach Südafrika

Für den schwul-lesbischen Filmpreis “Queer Palm” wurde der erste Film in Cannes auf Afrikaans, “Skoonheid” (“Schönheit”), ausgezeichnet. Der Streifen von Oliver Hermanus porträtiert einen südafrikanischen Mann mittleren Alters im Kampf mit seiner latenten Homosexualität.

Der Preis der Internationalen Kritik ging an “Le Havre” des finnischen Filmemachers Aki Kaurismäki. Die ökumenische Jury wiederum verlieh ihren Preis an “This Must Be The Place” des Italieners Paolo Sorrentino.

Sorrentinos und Kaurismäkis Produktionen stehen auch im Wettbewerb um die Goldene Palme, die am Sonntag zum Anschluss des Festivals vergeben wird.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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