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Private TV-Sender erfüllen Service-public-Auftrag unterschiedlich

(Keystone-SDA) Bern – Die Regionalfernsehsender erfüllen ihren Leistungsauftrag sehr unterschiedlich. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Universität Freiburg über thematische Vielfalt, Regionalbezug, Aktualität und Meinungsvielfalt in den Nachrichtensendungen von privaten TV-Programmen.
13 Privatfernsehsender verfügen über eine Konzession mit einem Leistungsauftrag und erhalten einen Anteil der Empfangsgebühren. Die Analyse ihrer Programme zeigt, dass der regionale Service public sehr unterschiedlich umgesetzt wird, wie das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) am Dienstag mitteilte.
Dies gilt etwa für den Umfang der Regionalnachrichten: TeleTicino beispielsweise setzt pro Werktag 26 Minuten für regionale Nachrichtensendungen (ohne Wetter-, Sport-, Wirtschafts-/Börsennachrichten) ein, Léman Bleu dagegen nur 12 Minuten.
Human Touch oder RegionalpolitikAuch inhaltlich wird unterschiedlich gewichtet: Deutschschweizer Privatsender widmen den Human-Touch-Themen (Prominente und Katastrophen) mehr Zeit als die Sender der italienischen und französischen Schweiz. Bei den Tele M1-Nachrichten beispielsweise lag der Human Touch-Anteil bei 60 Prozent des Zeitumfangs pro Woche.
Dagegen widmete TeleTicino fast 50 Prozent des Zeitumfangs pro Woche der Politik. Allerdings beherrschte im Untersuchungszeitraum der Steuerstreit zwischen der Schweiz und Italien und dessen Konsequenzen für den Kanton Tessin die Aktualität.
Gemäss ihrem Leistungsauftrag berichten die privaten Sender in den Kernnachrichten hauptsächlich über regionale Themen und Ereignisse. In über 90 Prozent der Sendezeit ist ein Regionalbezug zum Sendegebiet vorhanden. Über diesem Wert lagen TeleTicino, Canal 9/Kanal 9, Tele Basel und Tele Bielingue.
Dagegen legt Tele M1 mehr Gewicht auf nationale und internationale Themen. Ein Viertel der Zeit und die Hälfte der Nachrichten-Beiträge hatten keinen Bezug zum Sendegebiet.
Die Anteile an tagesaktuellen Beiträgen innerhalb der Kernnachrichten liegen zwischen 29 Prozent (Tele Ostschweiz und Tele Südostschweiz) und 64 Prozent (Léman Bleu).

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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