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Proteste in Syrien in Gewalt erstickt

(Keystone-SDA) Nach dem Vorbild anderer arabischer Länder wird auch in Syrien der Ruf nach mehr politischen Freiheiten lauter. Am Wochenende kam es erneut zu Kundgebungen. Dabei wurde auch gegen das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte bei einer Demonstration im südsyrischen Daraa mit fünf Toten am vergangenen Freitag protestiert.

Am Sonntag gingen die Sicherheitskräfte erneut mit Gewalt vor – ein Demonstrant wurde laut Augenzeugen getötet, rund 60 weitere wurden verletzt. Nach Angaben eines Bürgerrechtlers schossen die Sicherheitskräfte in Deraa mit scharfer Munition und setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein. Mehr als hundert Menschen seien verletzt worden. An der Demonstration hätten mehr als 10’000 Menschen teilgenommen.

In Syrien, das von Assad und zuvor von seinem Vater seit 40 Jahren mit eiserner Hand regiert wird, hatte es zuvor – anders als in anderen arabischen Ländern – noch keine grösseren Proteste gegeben. Die Demonstrationen begammem vor knapp einer Woche mit einem Aufruf im Internet-Netzwerk Facebook.

Clintons Warnung

US-Aussenministerin Hillary Clinton hat den Iran vor einer Einmischung in die Angelegenheiten Bahrains und anderer Golfstaaten gewarnt. Das sunnitische Königshaus ermahnte sie zugleich, keine Gewalt gegen die meist schiitischen Demonstranten anzuwenden.

Der schiitisch geprägte Iran untergrabe mit seinen Aktivitäten in Nachbarländern “Frieden und Stabilität im Golf”, sagte Clinton nach dem Libyen-Gipfel in Paris. Die USA fühlten sich der Sicherheit in der Golfregion verpflichtet.

Das bahrainische Herrscherhaus hat gegen die seit einem Monat andauernden Proteste Sicherheitskräfte aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Land geholt. Der zentrale Platz in Manama, auf dem die Opposition ausharrte, wurde am Mittwoch gewaltsam geräumt. Während des Protestes wurden mindestens zwölf Menschen getötet.

Proteste Saudi-Arabien und Marokko

Die Sicherheitskräfte haben in Saudi-Arabien eine Protestkundgebung vor dem Innenministerium verhindert. Nach Angaben von Augenzeugen schirmten die schwer bewaffneten Einsatzkräfte das Gebäude im Zentrum von Riad ab, als am Sonntag Dutzende Demonstranten die Freilassung von Verwandten forderten.

Trotz der Reformzusagen von König Mohammed VI. haben in Marokko am Sonntag erneut Tausende Regierungsgegner an Protestkundgebungen teilgenommen.

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