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Putin will Arktis-Interessen partnerschaftlich klären

(Keystone-SDA) Moskau – Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat sich auf der ersten Moskauer Arktis-Konferenz gegen eine “Schlacht” um die Öl- und Gasvorräte im Eismeer ausgesprochen. Die Interessen der Länder sollten auf “partnerschaftliche” Weise geklärt werden, sagte Putin.
Die Gebietsansprüche in der Region müssten auf Grundlage internationaler Gesetze gelöst werden, erklärte der Regierungschef am Donnerstag bei einer live im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Zu den Teilnehmern der Konferenz gehörten Monacos Fürst Albert II. und der isländische Staatschef Ólafur Ragnar Grímsson.
Russland verfolge die Entwicklung in der Region genau, führte der Ministerpräsident aus. Es gebe dabei immer wieder “futuristische Vorhersagen eines zunehmenden Kampfes um die Arktis”, sagte Putin: “Wir sehen klar, dass die Mehrheit solcher Schreckensszenarien für die Arktis keine wirkliche Grundlage hat.”
Mehr Arktis-Forschung
Er habe keine Zweifel, dass die Probleme auf dem Verhandlungswege gelöst würden. Russland will bis 2014 Forschungsergebnisse vorlegen, die beweisen sollen, dass sein Kontinentalschelf so weit in die Arktis reicht, dass es den Nordpol beanspruchen darf.
Auf dem Forum kündigte der Regierungschef eine deutliche Ausweitung der Arktis-Forschung an den Universitäten in Moskau und St. Petersburg an. Russland werde sich bei der Gewinnung von Rohstoffen an “die strengsten Umweltvorschriften” halten. In 50 Jahren werde die Arktis zu den wichtigsten Energielieferanten gehören.
Rennen um Rohstoffe
Moskau hofft auf eine rasche Anerkennung des Meeresbodens als russisches Territorium, um dort Öl, Gas und andere Bodenschätze zu fördern. Auch Kanada, die USA und weitere Arktis-Anrainer sind längst am Rennen um die Rohstoffe im Eismeer beteiligt.
Die russische Führung hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass sie ihre Ansprüche auf Teile des Territoriums notfalls auch militärisch durchsetzen werde. So hat Russland etwa in einem Dokument von 2009 über seine Arktis-Politik bis 2020 die Stationierung von Streitkräften in der Region angekündigt.

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