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Queen Elizabeth II. setzt in Irland auf Versöhnung

(Keystone-SDA) Die britische Königin Elizabeth II. hat am zweiten Tag ihres ersten Staatsbesuchs in Irland eine weitere Versöhnungsgeste gemacht: Sie besuchte mit Croke Park die Stätte eines Massakers, bei dem britische Soldaten vor 91 Jahren 14 irische Zivilpersonen erschossen hatten.

Das Massaker von Croke Park gilt als Wendepunkt im irischen Unabhängigkeitskampf. In diesem Sportstadion schossen im November 1920 britische Soldaten während eines Fussballspiels in die Menge. Unter den 14 Toten waren auch zwei Kinder.

Das als erster “Bloody Sunday” (“Blutiger Sonntag”) bekannt gewordene Massaker sollte ein Racheakt für die Erschiessung von 14 britischen Agenten durch irische Nationalisten am Tag zuvor sein. Der “Bloody Sunday” brachte damals weite Teile der irischen Bevölkerung gegen die britische Herrschaft auf.

In der Gedenkstätte für die irischen Toten im Ersten Weltkrieg legte die Queen zudem zusammen mit der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese einen Kranz nieder. In den Augen vieler Iren gelten die 49’400 Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für Grossbritannien gestorben waren, als zu lange nicht gewürdigt.

Im Zuge des damals tobenden Kampfes für Unabhängigkeit sorgte für Unmut, dass sie in britischen Uniformen in den Krieg zogen. Am Dienstag hatte die Queen im Garten der Erinnerung für Rebellen im Kampf gegen die britische Herrschaft einen Kranz niedergelegt.

Schwierige Beziehungen

Der viertägige Staatsbesuch der 85-jährigen Königin ist der erste eines britischen Monarchen seit 100 Jahren. Zuletzt hatte ihr Grossvater, König Georg VI., Dublin besucht – damals gehörte Irland noch zum Vereinigten Königreich.

Die Beziehungen zwischen den Ländern waren jahrhundertelang gespannt und oft von Gewalt gezeichnet. Von den 1920er Jahren an sagte sich die Republik in die Unabhängigkeit los. Nordirland gehört weiter zu Grossbritannien.

Bis heute ist Nordirland trotz erfolgreicher Friedensbemühungen nicht zur Ruhe gekommen und von Konflikten zwischen pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken geprägt.

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