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Rebellen bringen sich für Kampf um Brega in Stellung

(Keystone-SDA) Der libysche Mittelmeerhafen Brega rückt immer mehr in das Zentrum des Kampfes zwischen Rebellen und Truppen von Staatschef Muammar al-Gaddafi. Kampfflugzeuge bombardierten am Donnerstag vermutlich eine zu einem Ölkomplex gehörende Landebahn.

Rebellen, darunter viele übergelaufene Soldaten, bezogen rund um Brega Stellung. Am Mittwoch hatten sie die erste Gegenoffensive von Gaddafis Truppen in der Region Brega-Adschdabija nach schweren Kämpfen zurückgeschlagen.

Die Regimegegner meldeten am Donnertag, dabei seien etwa 100 Gaddafi-treue Soldaten gefangen genommen worden. “Wir sind in der Lage, das Gebiet zu kontrollieren und wir bringen unsere Kräfte in Stellung”, sagte ein Rebellenoffizier der Nachrichtenagentur AP.

Brega ist nicht nur wegen des grossen Öl- und Erdgas-Verladeterminals von strategischer Bedeutung, sondern auch als Zugang nach Benghasi.

Beobachter schlossen jedoch aus der Entwicklung, dass Gaddafis Einheiten nicht stark genug seien, die Rebellen zu vertreiben. Auf der anderen Seite fehle auch den Rebellen die Offensivkraft gegen Gaddafis Hochburgen im Westen – ein Patt.

Diskussionen um Flugverbotszone

Sprecher der Opposition appellierten an die Staatengemeinschaft, eine Flugverbotszone über Libyen einzurichten und ihr Luftunterstützung zu geben. US-Präsident Barack Obama schloss darauf ein solches nicht aus. Ein Flugverbot sei “eine Option”, sagte Obama in Washington. Am wichtigsten sei es, den Tod von Zivilpersonen zu verhindern, betonte er.

Zuvor hatte sein Verteidgungsminister Robert Gates vor dem US-Kongress sich dagegen ausgesprochen. “Lasst uns die Dinge beim Namen nennen”, hatte Gates erklärt. “Eine Flugverbotszone beginnt mit einem Angriff auf Libyen, um ihre Luftabwehr zu zerstören.” Dies sei ein kriegerischer Akt gegen ein arabisches Land.

Gaddafi kann jedoch nach wie vor auf Freunde in der Staatengemeinschaft zählen: Venezuelas Präsident Hugo Chávez schlug die Gründung eines Blocks freundlich gesinnter Staaten vor, der vermitteln solle. Gaddafi habe den Vorschlag angenommen, erklärte die Regierung in Caracas.

Den Haag ermittelt

International nahm der Druck auf Gaddafi von anderer Seite zu: Ermächtigt von UNO-Sicherheitsrat leitete der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag Ermittlungen gegen Gaddafi und einige seiner Söhne ein.

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