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Renault bestätigt Razzien an einigen Unternehmens-Standorten

(Keystone-SDA) Der französische Autohersteller Renault hat Durchsuchungen an einigen seiner Standorte bestätigt. Das Unternehmen arbeite vollständig mit der Antibetrugs- und Wettbewerbsbehörde DGCCRF des Wirtschaftsministeriums sowie dem Umweltministerium zusammen.

Bei ersten Tests einer vom Umweltministerium eingesetzten Kommission sei keine betrügerische Software in Renault-Fahrzeugen gefunden worden, schrieb Renault in einer Mitteilung am Donnerstag. Unabhängig davon ermittle die Behörde des Wirtschaftsministerium. Von diesen Untersuchungen erwartet das Unternehmen sich aber eine Bestätigung der vorherigen Ergebnisse.

Der deutsche Autobauer Volkswagen hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Seit dem Bekanntwerden der Manipulation steht auch die Konkurrenz unter besonderer Beobachtung.

Nach einem ersten Bericht über die Durchsuchungen bei Renault waren die Aktienwerte des französischen Autoherstellers zeitweise um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Später erholte sich der Kurs. Auch die Werte von Mitbewerber PSA Peugeot Citroën waren zeitweise betroffen.

Die Nachrichtenagentur AFP hatte berichtet, Geschäftsräume des Unternehmens seien im Nachklang des VW-Abgas-Skandals durchsucht worden. Florent Grimaldi, ein Vertreter der französischen Gewerkschaft CTG, bestätigte den Bericht über die Razzia.

Renault-Rivale Peugeot erklärte, nicht von Betrugsermittlern durchsucht worden zu sein. Die Abgastests des Energieministeriums wiesen keine Anomalitäten auf.

Verunsicherung in der Autobranche

Die Ermittlungen bei Renault sorgten in der gesamten Autobranche für Verunsicherung. Die Peugeot-Aktie verlor 5,2 Prozent, Volkswagen-Papiere notierten drei Prozent niedriger. BMW und Daimler büssten bis zu vier Prozent ein, Fiat rutschten um 8,5 Prozent ab. Letztere litten zusätzlich unter dem Bericht über eine Klage in den USA wegen angeblich geschönter Absatzzahlen.

Automotive News zufolge reichten zwei Autohändler in Chicago Anklage wegen Nötigung gegen FCA ein. Sie gaben demnach an, der Konzern habe ihnen hohe Geldsummen für den Fall versprochen, dass sie Fahrzeuge als verkauft angeben, obwohl die Autos dies nicht waren. Mit einigen seiner Händler habe FCA sich dementsprechend geeinigt, um die monatlichen Verkaufszahlen zu schönen.

FCA in Italien wollte den Bericht auf Anfrage von AFP nicht kommentieren. Anfang Januar hatte der Konzern Rekordverkäufe in den USA vermeldet: Sie seien um sieben Prozent auf mehr als zwei Millionen Fahrzeuge gestiegen. Besonders gut hätten sich Autos der Marke Jeep verkauft.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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