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Rio ausser Rand und Band – Karneval und Samba

(Keystone-SDA) Feuerwerk, ohrenbetäubendes Getrommel und natürlich kaum verhüllte Tänzerinnen: Der Karneval in Rio tobt. Mit dem traditionellen Umzug der Sambaschulen begann am Sonntagabend (Ortszeit) der Höhepunkt des bunten Treibens in der brasilianischen Metropole.

Mit einer dramatischen Geste erinnerten die 300 Trommler der Tanzgruppe Portela an ein verheerendes Feuer, das Anfang Februar in einem Lagerhaus den Grossteil der Kostüme und zahlreiche Wagen zerstört hatte. Mitten in ihrer Präsentation hielten die Musiker plötzlich inne, kauerten sich auf den Boden und gedachten mit einem Moment der Stille des Brandes.

Bei dem Feuer waren über 8000 mit Federn und Pailletten geschmückte Kostüme und viele der reich dekorierten Wagen von drei Sambaschulen verbrannt. Allein Portela verlor bei dem Unglück 3255 Kostüme.

Nach der Schweigeminute brandete der Trommelwirbel wieder auf, und Tausende Tänzer und Musiker von Portela marschierten unter dem Applaus der Zuschauer in das Sambadrom ein.

70’000 im Sambódromo – Bündchen als Venus

Mit riesigen Prunkwagen, phantasievollen Aufbauten und aufwändigen Kostümen suchten sich die Sambaschulen zu übertrumpfen. Die ersten sechs der zwölf besten Schulen der Stadt leiteten am Sonntag die Parade vor 70’000 Zuschauern im Sambódromo ein, die live weltweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Topmodel Gisele Bündchen trat als Venus auf – für die Sambaschule Unidos de Vila Isabel. Auch andere Sambaschulen setzten auf klassische Themen wie die Gottheit Neptun oder die Legende von Lady Godiva, die nackt auf einem Pferd durch das englische Coventry ritt, um ihren Mann zu überzeugen, die Steuern zu senken.

Unter den rund 800’000 ausländischen Touristen, die für den Karneval nach Rio gekommen sind, war auch die kanadische frühere “Baywatch”-Nixe Pamela Anderson. “Ich liebe es. Es ist toll, es live zu sehen”, sagte die Schauspielerin auf den VIP-Rängen.

Schon am Samstag hatten knapp zwei Millionen Karnevalisten dem starken Regen getrotzt und sangen und tanzten im Zentrum von Rio zu Sambaklängen.

Auch in anderen Teilen Brasiliens, einem Land mit 193 Millionen Einwohnern, steht in der Karnevalssaison eine Woche lang das öffentliche Leben still. In Rio sollen rund 50’000 Polizisten für Sicherheit sorgen. In der Stadt, die als eine der gewalttätigsten des Landes gilt, finden 2016 die Olympischen Spiele statt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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