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Russische Behörden vermelden Fortschritte im Kampf gegen Waldbrände

(Keystone-SDA) Moskau – Russland meldet zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage eine leichte Entspannung bei den seit Wochen wütenden Waldbränden im Land. Doch insgesamt lodern noch Hunderte Feuer. Nun soll auch bessere Technik aus den USA beim Kampf gegen das Feuer helfen.
Im grössten Land der Erde kämpfen weiter Hunderttausende von Einsatzkräften, darunter 10’000 Soldaten, gegen über 400 Brände. Wie das Zivilschutzministerium am Sonntag mitteilte, verringerte sich die brennende Fläche auf rund 530 Quadratkilometer.
Als technische Hilfe für die Einsatzkräfte schickten die USA auch Feuerlöschpumpen und Brandschutzkleidung, wie der Fernsehsender NTW in Moskau berichtete. US-Präsident Barack Obama habe Kremlchef Dmitri Medwedew die Unterstützung am Donnerstag telefonisch zugesichert.
Lage um Atomanlagen entspanntDie Atomanlagen des Landes waren nach Angaben von Zivilschutzminister Sergej Schoigu nicht mehr durch die Feuersbrunst bedroht. Die nuklearen Einrichtungen seien ausreichend gesichert, sagte er. Es gebe auch keine neuen Brände in den von der Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 verstrahlten Regionen Russlands.
Dagegen warnten die regionalen Zivilschutzbehörden, dass das Atomforschungszentrum in Sarow rund 400 Kilometer östlich von Moskau nach wie vor von der Feuersbrunst bedroht sei. Grund seien die schweren Brände, die ringsum in den Waldschutzgebieten wüteten, sagte der örtliche Behördenleiter, Igor Panschin.
Dem entgegnete der Chef der staatlichen russischen Atombehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, die Lage um Sarow sei nun unter Kontrolle. Er habe sich vor Ort selbst ein Bild der Lage gemacht. Von der Anlage gehe keine Gefahr für die Umwelt aus, teilte er mit.
Seit Beginn der Brände im Juli starben nach offiziellen Angaben mehr als 50 Menschen. Hilfsorganisationen gehen aber von deutlich mehr Feuertoten aus. Tausende Menschen wurden obdachlos oder sind auf der Flucht vor den Flammen. Ganz Dörfer wurden zerstört. Medien schätzten den bisherigen Schaden auf rund 25 Milliarden Euro.
Experten werfen den Behörden vor, die Katastrophe weiter nicht in den Griff zu bekommen. Kommentatoren sehen zudem eine Tendenz in den Staatsmedien, seit einigen Tagen gezielt positive Nachrichten zu verbreiten.

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