Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Russland kämpft wieder gegen schwere Waldbrände

(Keystone-SDA) Russland kämpft nach den schwersten Wald- und Torfbränden seiner Geschichte im vergangenen Sommer erneut in weiten Teilen des Landes mit Grossfeuern. Innerhalb eines Tages hätten sich die Flammen um das Anderthalbfache auf einer Fläche von 660 Quadratkilometer ausgebreitet.

Das teilte das Katastrophenschutzministerium nach Angaben von Medien in Moskau am Freitag mit. Damit brannte eine Waldfläche von der Grösse des Kantons Glarus.

Besonders betroffen von den Feuern waren Sibirien, der Ural und der Ferne Osten. Umweltschützer warnten, dass Russland wegen der Tatenlosigkeit der Behörden wie im Vorjahr auf eine nationale Katastrophe zusteuere.

Alle Prognosen deuteten darauf hin, dass die Waldbrandsituation erneut sehr ernst werde. Die Forstbehörden seien nicht vorbereitet auf die Feuerbekämpfung, sagte der Waldexperte der Umweltorganisation WWF, Nikolai Schmatkow.

Nach Angaben der nationalen Forstwirtschaftsbehörde versuchen die Gebietsverwaltungen, das wahre Ausmass der Flächenbrände zu verschleiern. Es würden etwa nur die Hälfte der Brände gemeldet, hiess es. Die Behörde drohte mit Strafanzeigen.

Wochenlange Rekordhitze

In Russland starben bei den Waldbränden, die 2010 ganze Gemeinden vernichtet hatten, mindestens 60 Menschen. Eine wochenlange Rekordhitze mit um die 40 Grad Celsius und ohne Regen erschwerte den Kampf gegen die Flammen. Die Behörden registrierten damals mehr als 7000 Brände landesweit. Bis Ende August waren etwa 9000 Quadratkilometer verbrannt.

Kremlchef Dmitri Medwedew hatte unlängst gedroht, in diesem Jahr Regierungsmitglieder zum Löschen aufs Land zu schicken, wenn sich die Tragödie wiederhole.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft