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Saudiarabischer König handelt Waffenruhe im Jemen aus

(Keystone-SDA) Nach Angaben beider Seiten hat inzwischen der saudiarabische König Abdullah eine einwöchige Waffenruhe vermittelt. Das erklärten am Samstag Vertreter der Regierung und der aufständische Stämme gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

In der Hauptstadt Sanaa war es in dieser Woche zu heftigen Kämpfen gekommen, die am Samstag bis zum Morgengrauen andauerten. Zehn Stammeskämpfer seien getötet und 35 zum Teil schwer verletzt worden, berichtete ein Sprecher des oppositionellen Stammesführers Scheich Sadek al-Ahmar.

Am frühen Samstagmorgen seien der Ministerpräsident, der stellvertretende Ministerpräsident, der Sicherheitsberater des Präsidenten sowie die beiden Parlamentspräsidenten nach Saudi-Arabien ausgeflogen worden, hiess es. Der Gesundheitszustand des Sicherheitsberaters soll ernst sein.

Unklarheit über Zustand Salehs

Über den Gesundheitszustand und den Aufenthaltsort des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh herrschte weiterhin Unklarheit.

Berichten, wonach der angeblich leicht verletzte Saleh bereits wieder im Palast sei, widersprach ein enger Mitarbeiter. Er sagte, dass sich der Präsident weiterhin in einem Militärspital befinde. Fünf bei dem Angriff verletzte Spitzenvertreter der jemenitischen Regierung wurden inzwischen zur medizinischen Behandlung nach Saudi-Arabien gebracht, wie die amtliche Nachrichtenagentur am Samstag meldete.

Massenflucht

Tausende Menschen flüchteten am Samstag vor den eskalierenden Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten aus der Hauptstadt Sanaa. Die deutsche Botschaft wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Sanaa wirkte am Samstag zum Teil wie eine Geisterstadt. Am Samstag staute sich der Verkehr auf den Ausfallstrassen, weil Tausende Menschen die Stadt aus Angst vor den Kämpfen verlassen wollten.

Schweizer zur Ausreise aufgerufen

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rief am Samstag Schweizer Bürger dazu auf, den Jemen vorübergehend zu verlassen. Gemäss EDA-Angaben leben rund 30 Schweizer in dem Land. Die meisten davon arbeiten für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, die UNO oder Hilfsorganisationen.

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