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SBB prüft Abschaffung von Billettverkauf in Zügen

(Keystone-SDA) Das Bahnbillett im Zug zu kaufen könnte schon bald nicht mehr möglich sein. Die SBB prüft die Abschaffung dieser Dienstleistung. Die Westschweizer Konsumentenorganisation FRC spricht vorsorglich schon von einer “unfreundlichen” Massnahme gegenüber den Reisenden.

Der Billettverkauf in den Fernverkehrszügen sei stark rückläufig, bestätigte SBB-Sprecher Christian Ginsig am Mittwoch einen Bericht der Westschweizer Zeitung “Le Temps”. Die SBB befördere täglich weit über 900’000 Passagiere und verkaufe bloss noch 1900 Billette in den Zügen – dies mit einem Zuschlag von 10 Franken pro Billett auf den regulären Fahrpreis.

Da lohne sich der Aufwand für diesen Service nicht mehr. “Zudem gibt es Kunden, die es ganz gezielt und systematisch darauf anlegen, nicht kontrolliert zu werden”, sagte Ginsig. Dieses Geld fehle letztlich in den Kassen des öffentlichen Bahnunternehmens. Eine genaue Zahl nannte Ginsig nicht. “Es geht aber sicher um einen zweistelligen Millionenbetrag jährlich.”

Der frühestmögliche Termin für einen Antrag der SBB an den Verband öffentlicher Verkehr zur Abschaffung des Billettverkaufs in den Zügen sei Mitte Jahr. “Dann müsste man schauen, auf welchen Zeitpunkt die Massnahme umzusetzen wäre. Entschieden ist noch nichts.”

Eine Abschaffung des Billettverkaufs in den Zügen wäre nach Ansicht der FRC ein Rückschritt in der Behandlung der Kunden. Sie lässt das Argument der SBB nicht gelten, dass der Billettverkauf an Bord die Zugbegleiter von ihren anderen Aufgaben abhalte: der Kontrolle der Fahrscheine und der Information der Reisenden.

Dem hält SBB-Sprecher Ginsig entgegen, das Bahnunternehmen stocke bis 2014 das Zugspersonal um weitere 125 Stellen auf. Ziel sei es, dass jeder Fernverkehrszug von zwei SBB-Mitarbeitern begleitet werde – eben, um den Reisenden einen besseren Service zu bieten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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