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Schotte Peter Mullan gewinnt Hauptpreis in San Sebastián

(Keystone-SDA) San Sebastián – Das Jugenddrama “Neds” des schottischen Regisseurs Peter Mullan ist der Gewinner des Internationalen Filmfestivals in San Sebastián. Die Jury zeichnete den Film über Armut und Gewalt an einer schottischen Schule am Samstag als besten Beitrag mit der Goldenen Muschel aus.
Der junge Debütant Conor McCarron, der in dem Film einen Jugendlichen spielt, erhielt in der nordspanischen Küstenstadt zudem den Preis für besten männlichen Darsteller.
Die deutsch-schweizerische Koproduktion “Satte Farben vor Schwarz” von Sophie Heldman mit Bruno Ganz und Senta Berger in den Hauptrollen ging leer aus. Am offiziellen Wettbewerb hatten 15 Filme aus zwölf Ländern teilgenommen.
Der Siegerfilm “Neds” – das Kürzel steht für Non-Educated Delinquents (Unausgebildete Gesetzesbrecher) – spielt in Glasgow Anfang der 70er Jahre. Die britisch-französisch-italienische Koproduktion handelt von einem hochbegabten Jungen, der in einen Strudel von Gewalt und Bandenkriminalität hineingerät.
Julia Roberts für Lebenswerk ausgezeichnetAls besten Regisseur zeichnete die Jury den Chilenen Raúl Ruiz für dessen Film “Misterios de Lisboa” (Geheimnisse von Lissabon) mit der Silbernen Muschel aus. Der Norweger Bent Hamer erhielt mit seiner norwegisch-schwedisch-deutschen Koproduktion “Home for Christmas” den Preis für das beste Drehbuch.
Die Spanierin Nora Navas wurde für ihre Rolle in dem katalanischen Film “Pa Negre” (Schwarzbrot) als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Das spanische Vergewaltigungsdrama “Elisa K.” von Judith Colell und Jordi Cadena bekam den Sonderpreis der Jury.
Die US-Schauspielerin Julia Roberts war zu Beginn des Festivals für ihr Lebenswerk mit dem “Donostia-Preis” der Stadt San Sebastián ausgezeichnet worden.
Das Festival in der baskischen Metropole gehört mit Cannes, Venedig und Berlin zu den vier bedeutendsten Filmfesten in Europa. Seine Zukunft gilt jedoch als ungewiss.
Aufgrund knapper Mittel läuft es Gefahr, gegenüber der Konkurrenz an Boden zu verlieren. Kritiker bemängelten zudem, dass das Niveau der Beiträge in diesem Jahr besonders schwach gewesen sei.

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