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Schweiz dank 4:0 gegen Litauen erster Verfolger von England

(Keystone-SDA) Die Schweiz meldet sich nach drei Punkten aus den ersten drei Spielen der EM-Qualifikation zurück und ist neu erster Verfolger von England. Gegen Litauen resultiert in St. Gallen ein 4:0-Sieg.

Der vierte Spieltag der Gruppe E führte zum grossen Zusammenschluss hinter dem noch verlustpunktlosen Leader England. Durch den zweiten 4:0-Sieg in Folge überholte die Schweiz die punktgleichen Teams aus Slowenien und Litauen. Sie nahm durch den völlig verdienten Erfolg Brisanz aus Diskussionen, die bei einem allfälligen Fehltritt gegen die bescheidenen Litauer aufgekommen wären. Dazu kommt es darum nicht, weil die Schweiz für ihre Geduld am Ende mit einem Kantersieg belohnt wurde.

Zum gewünschten Resultat, das in dieser Höhe stimmte, führten die Corner 6 und 7 der Schweizer. In der 66. Minute bedrängte der kurz davor eingewechselte Josip Drmic den litauischen Goalie Giedris Arlauskis, dieser lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor. Keine 120 Sekunden darauf, erneut nach einem Eckball von Xherdan Shaqiri, gelangte der Ball via Kopf von Valon Behrami zu Fabian Schär. Der Basler Innenverteidiger, der den Vorzug gegenüber Steve von Bergen erhalten hatte, liess sich im Gegensatz zu den offensiver orientierten Teamkollegen nicht bitten.

Für Schär war es im neunten Länderspiel bereits der vierte Treffer, für die Schweiz die schnellste Doublette seit jener beim 5:3 im Mai 2012 gegen Deutschland. Den doppelten Schlusspunkt in den letzten zehn Minuten setzte Shaqiri: einmal mit einem Kopfball, einmal mit einem sehenswerten Absatztrick. Beide Treffer bereitete Drmic vor, der beste Eigenwerbung betrieb und etwas für sein Selbstvertrauen tat. In Leverkusen ist Drmic nur zweite Wahl.

Wenig überraschend wurde der zweite Ländervergleich der Verbandsgeschichte mit Litauen zum Spiel, bei dem vor allem etwas gefragt war: Geduld. Litauen zog sich im Dauerregen von St. Gallen massiv zurück, wie es schon Slowenien beim Heimsieg gegen die SFV-Auswahl getan hatte. Vor der Viererabwehr stand auch das Mittelfeld der Balten mit fünf Spielern praktisch permanent hinter dem Ball. Das genügte indes nicht, um die Schweiz am Kreieren von mehr als einem Dutzend Chancen zu hindern.

Allein vor der Pause gab es sieben Möglichkeiten zu verzeichnen, vier davon waren von guter Qualität. Die beste vergab Blerim Dzemaili, der nach 27 Minuten in aussichtsreichster Position völlig freistehend über den Ball schlug. Litauens Bester war der Keeper, der bei Steaua Bukarest tätige Arlauskis. Den Kopfball des aktiven Haris Seferovic (18.) wehrte er mit einer einarmigen Parade mirakulös ab, ebenso wenig später einen Schuss des Frankfurters aus der Drehung.

Das Geschehen veränderte sich auch nach der Pause kein bisschen. Der Wille, vor 17’300 Zuschauern in der ausverkauften AFG-Arena das Tor zu erzielen, war der Schweiz zu keinem Zeitpunkt der höchst einseitigen Partie abzusprechen. Zu wünschen übrig liess eine Stunde lang einzig die Effizienz im Abschluss. Als Novikovas in der 61. Minute zum ersten wirklich gefährlichen Abschluss der Litauer kam, wurde es im Stadion für einen Moment richtig still. Bange Momente hatte die Schweiz ansonsten nicht einen einzigen zu überstehen.

Nationaltrainer Vladimir Petkovic nahm im Vergleich zum 4:0-Sieg in San Marino von Mitte Oktober fünf Wechsel (neu mit Schär, Inler, Behrami, Mehmedi) vor – respektive hatte sie vorzunehmen. Die einschneidendste Änderung betraf jedoch jene auf der Position des Linksverteidigers, auf der Debütant François Moubandje den verletzten Ricardo Rodriguez zu ersetzen hatte. Der Genfer von Ligue-1-Verein Toulouse konnte zu Beginn eine gewisse Nervosität nicht verbergen, beging aber keine gravierenden Fehler.

Schweiz – Litauen 4:0 (0:0)

AFG-Arena, St. Gallen. – 17’300 Zuschauer (ausverkauft). – SR Moen (No). – Tore: 66. Arlauskis (Eigentor) 1:0. 68. Schär (Behrami) 2:0. 80. Shaqiri (Drmic) 3:0. 90. Shaqiri (Drmic) 4:0.

Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Djourou, Schär, Moubandje (75. Fernandes); Behrami, Inler, Dzemaili; Seferovic (83. Schönbächler), Shaqiri, Mehmedi (63. Drmic).

Litauen: Arlauskis; Vaitkunas (64. Borovskij), Freidgeimas, Kijanskas, Andriuskevicius; Zulpa, Vicius (83. Eliosius); Novikovas (87. Kazlauskas), Chvedukas, Cernych; Matulevicius.

Bemerkungen: Schweiz ohne Lustenberger, Rodriguez, Senderos, Widmer und Xhaka, Litauen ohne Panka, Spalkis und Zaliukas (alle verletzt). Länderspiel-Debüts von François Moubandje und Marco Schönbächler. Schweizer Ersatzspieler: Hitz, Bürki, von Bergen, Lang, Frei, Stocker, Kasami. 56. Pfostenschuss von Mehmedi. Verwarnungen: 23. Moubandje. 35. Freidgeimas (beide wegen Fouls). 66. Drmic (Unsportlichkeit).

Weitere Resultate der Gruppe E: England – Slowenien 3:1 (0:0). San Marino – Estland 0:0.

Rangliste: 1. England 4/12 (11:1). 2. Slowenien 4/6 (4:4). 3. Schweiz 4/6 (8:3). 4. Litauen 4/6 (3:6). 5. Estland 4/4 (1:2). 6. San Marino 4/1 (0:11).

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