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Schweiz erlässt kein Importverbot für Pelze gequälter Tiere

(Keystone-SDA) Pelze aus tierquälerischer Haltung, Jagd oder Tötung dürfen weiterhin in die Schweiz eingeführt werden. Anders als der Nationalrat hat sich der Ständerat gegen ein Importverbot ausgesprochen, und dies bereits zum zweiten Mal. Damit ist das Thema vorläufig vom Tisch.

Der Ständerat sagte am Dienstag mit mit 22 zu 12 Stimmen Nein zu einem Verbot; der Nationalrat hatte der parlamentarischen Initiative von Pascale Bruderer (SP/AG) mit 87 zu 64 Stimmen Folge gegeben. Verboten werden sollten gemäss der Initiative insbesondere Pelzprodukte von Tieren, die mit Tellereisen, Schlingen oder Totschlagfallen gefangen und getötet wurden.

Angst vor Problemen mit der WTO

Im Ständerat machten die Gegner eines Importverbots geltend, ein solches könnte der Schweiz Probleme mit der WTO einbringen. Theo Maissen (CVP/GR) berief sich dabei auf ein einschlägiges Gutachten.

Ausserdem wäre ein Importverbot schwierig umzusetzen, sagte Maissen – und fragte, wie ein Zöllner denn entscheiden solle, ob ein Pelz unter tierquälerischen Bedingungen produziert worden sei.

Sinnvoller sei eine Deklarationspflicht, und diese hätten die Räte ja bereits beschlossen. Laut Maissen ist in der Zwischenzeit ein Konzept dafür erstellt worden, mit Vertretern des Pelzgewerbes und des Konsumentenschutzes.

Gut für Tiere und einheimisches Gewerbe

Die Befürworter eines Importverbots verwiesen auf die Qualen der Tiere. Die Produktionsmethoden im Ausland seien “barbarisch, herzzerreissend und beelendend”, sagte This Jenny (SVP/GL) und schilderte, wie Tiere in Fallen langsam verbluten. Manche bissen sich ein Bein ab, um freizukommen.

Jenny gab darüber hinaus zu bedenken, ein Importverbot käme nicht nur den Tieren, sondern auch dem einheimischen Gewerbe zugute. Im vergangenen Jahr habe die Schweiz Edelpelze im Wert von 40 Millionen Franken importiert.

Die meisten stammten von Produzenten, welche sich einen Deut um Tierschutz kümmerten – ganz im Gegenteil zu den Schweizer Produzenten, die sich an Vorschriften halten müssten. “Das ist eine krasse Benachteiligung des einheimischen Gewerbes,” befand Jenny.

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