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Schweizer Chefs mehrheitlich für Rahmenabkommen mit der EU

Viele Schweizer Chefs sind für ein Rahmenabkommen mit der EU. "Wir brauchen Planungssicherheit", sagt Ypsomed-CEO Simon Michel. (Archivbild) KEYSTONE/WALTER BIERI sda-ats

(Keystone-SDA) Die Chefs von Schweizer Unternehmen unterstützen den EU-Kurs des Bundesrats. Auch ein Rahmenabkommen scheint mehrheitsfähig. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Umfrage.

Diese haben economiesuisse und Alliance Economie-Politique beim Forschungsinstitut gfs.bern in Auftrag gegeben. Dafür wurden 975 Geschäftsleitungsmitglieder von Unternehmen ab 20 Vollzeitstellen befragt. Diese machen etwa 5 Prozent der Firmen aus, stellen aber rund zwei Drittel der Beschäftigten.

Pragmatische Chefs

Einige Resultate sind eindeutig: 80 Prozent der Befragten äusserten sich positiv zu einem Rahmenabkommen. 60 Prozent würden auch dann zustimmen, wenn ein solches Abkommen nur um den Preis einer gemeinsamen Streitschlichtung zu haben ist. Bei einem Stichprobenfehler von 3 Prozent ist das eine komfortable Mehrheit.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Unterstützung für den bilateralen Weg in der Wirtschaft generell gross ist. 86 Prozent der Befragten möchten eigentlich den heutigen Stand beibehalten. Die Mehrheit ist jedoch überzeugt, dass die Schweiz damit international den Anschluss verlieren würde.

18 Prozent sind für Kündigung und Neuverhandlung der Bilateralen, nur 10 Prozent für einen Alleingang der Schweiz. Das spiegelt sich auch darin, dass Rechtssicherheit gegenüber der EU für drei Viertel der Geschäftsleitungsmitglieder als absolut zentral erachtet wird.

“Unhaltbare Zustände”

Wir brauchen Planungssicherheit, wir brauchen Rechtssicherheit”, sagte Ypsomed-Chef Simon Michel. Im Medizinaltechnikbereich könnten seit fünf Jahren keine Standards mehr angepasst werden. “Das sind unhaltbare Zustände”, sagte Michel.

Diese Haltung teilen offenbar viele Schweizer Chefs. Die Wirtschaft stehe relativ geschlossen hinter einer pragmatischen Modernisierung der Verträge, erklärte Urs Bieri von gfs.bern. Es stecke aber kein Enthusiasmus dahinter. Entscheidend sei das Wissen darum, dass Stillstand Rückschritt bedeute.

Bei anderen, für die Wirtschaft ebenfalls wichtigen Themen sind die Mehrheiten weniger eindeutig. So lehnen 53 Prozent der Befragten Geschäftsleitungsmitglieder die Selbstbestimmungsinitiative der SVP ab. Kaum mehr sprechen sich für die Kohäsionsmilliarde aus. Für die Verschärfung des Waffenrechts hingegen gibt es eine klare Mehrheit.

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