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Schweizer Zeitungen zum Schweizer WM-Auftakt

(Keystone-SDA) Fussball – Nicht Shaqiri, der “Mann des Spiels” der FIFA, sondern Trainer Hitzfeld, “Gorilla” Behrami und die eingewechselten Torschützen Mehmedi und Seferovic werden von den Schweizer Medien mit Lob überhäuft.
Basler Zeitung:
“Ottmar Hitzfeld wechselt den Sieg ein. Die Reservisten Mehmedi und Seferovic vergolden gegen Ecuador den Schweizer Start.”
“Es ist diese Szene, diese eine Szene, über die nachher alle reden. Diese Szene in der Nachspielzeit, die aus einem schwachen Schweizer WM-Start einen sehr guten Schweizer WM-Start macht. 93. Minute. Es steht 1:1, als Valon Behrami im eigenen Strafraum und in höchster Not vor Ecuadors Stürmer Michael Arroyo rettet. Behrami erobert den Ball, er rennt los und wird im Mittelfeld von Carlos Gruezo umgerannt. Doch der Schweizer steht wieder auf, er spürt, dass mit dem letzten Konter noch etwas zu holen ist. Behrami passt zu Haris Seferovic, der lanciert Ricardo Rodriguez, dieser serviert den Ball Seferovic pfannenfertig auf den Fuss – das 2:1-Siegtor.”
Neue Zürcher Zeitung:
“Lachen wie Komplizen”
“Im Vorfeld der WM hatte es eine Debatte gegeben zur Personalie Mehmedi. Mit viel Selbstvertrauen aus der Bundesliga und in blendender Verfassung in die Vorbereitung gekommen, zeichnete sich dennoch bald ab, dass Mehmedi keinen Platz bekommen würde in der Startformation. Mehmedi hatte im SC Freiburg während der ganzen Saison hinter dem Sturm gespielt, für diese Position hatte Hitzfeld aber stets an Granit Xhaka festgehalten. (…) Mehmedi als erste Option brachte die Wende, Seferovic als zweite Option den Sieg.”
“Admir Mehmedi weiss, wohin der Ball muss: ins Tor. (…) Ottmar Hitzfeld weiss, wohin seine Spieler müssen: nach vorne.”
Le Nouvelliste:
“Libérateurs!” “Un but de Seferovic donne la victoire aux Helvètes à l’ultime seconde.”
Blick:
“Die Noten: 6 (= super) für keinen. 5 (= gut) für Diego Benaglio, Steve von Bergen, Ricardo Rodriguez, Valon Behrami, Admir Mehmedi und Haris Seferovic. Ungenügend (Note 3 = schwach) nur Valentin Stocker.”
Tages-Anzeiger:
“Mit dem wilden Tier zum Sieg”
“Lange allein bleibt Seferovic nicht. Bald ist die ganze Spielertraube bei ihm. Sie jubeln alle und umarmen sich, sind erleichtert, weil dieser Sieg so vieles einfacher macht. Behrami klopft sich wie ein Gorilla auf die Brust. Und so hat er sich ja auch durchgesetzt, als er den entscheidenden Treffer vorbereitet hat, wie ein wildes Tier mit dem Ballgewinn im eigenen Strafraum und seinem Lauf danach, auf dem er sich auch vom ausgefahrenen Bein des Gegenspielers nicht mehr stoppen liess, obwohl er hinfiel. Später sagt Behrami: “Wenn jemand fragen würde: ‘Wie spielt Valon?’ Dann würde ich antworten: ‘So spielt Valon.'”
Der Landbote:
“Luft nach oben, aber auch Selbstvertrauen”
“Zwar sei das Schweizer Spiel schon in der letzten Viertelstunde vor der Pause besser geworden. Doch die massgeblichen Schritte wurden bei Halbzeit gemacht. “Ich sagte der Mannschaft, sie solle ruhig bleiben. Wir wussten ja, dass wir immer ein, zwei Tore schiessen können.” Und was die Wechsel betreffe, sei das weder Glück noch (Trainer-)Genie gewesen: “Man muss einfach froh sein, die Alternativen zu haben. Und ich wusste ja, dass wir sie haben.”
Aargauer Zeitung:
“Ab auf die Welle”
“Haltet den Ball flach! (…) Das 2:1 gegen Ecuador ist die halbe Miete für den Einzug in die Achtelfinals. Trotzdem besteht kein Grund zur Euphorie. Denn die Schweizer Nationalmannschaft ist in ihrem WM-Auftaktspiel vieles schuldig geblieben. Insbesondere die Bestätigung, die beste Nati aller Zeiten zu sein. Die erste Halbzeit erinnerte an den WM-Achtelfinal von 2006 gegen die Ukraine. Ein Spiel, das von der internationalen Presse als eines der drei schwächsten der WM-Geschichte beurteilt worden ist. (…) Es war ziemlich unansehnlich, was die Schweizer Nati in der ersten Halbzeit bot. Aber, sie hat gewonnen. Wie sie das geschafft hat, interessiert in der Endabrechnung nicht. (…) Ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Honduras dürfte die Qualifikation für die Achtelfinals bedeuten. Doch die Schweiz tut gut daran, schon im nächsten Spiel gegen Frankreich zum Steigerungslauf anzusetzen. Denn irgendwann kommen auch Gegner, welche die Qualität haben, eine Darbietung wie die gestrige gnadenlos zu bestrafen.

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