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Schwieriger Start ins Jahr 2011 für Stromkonzern Alpiq

(Keystone-SDA) Der Marschhalt auf dem Weg zu neuen Atomkraftwerken (AKW) kontaminiert den Jahresstart des Stromkonzerns Alpiq. Der Abschreiber für die AKW-Planungskosten hat den Gewinn im ersten Quartal in Tiefe gerissen. Negativ wirkten sich auch der starke Franken und die tiefen Energiemarktpreise aus.

Der Betriebsgewinn (EBIT) sackte von 303 Mio. auf auf 182 Mio. Fr. ab, wie Alpiq am Freitag bekannt gab. Unter dem Strich halbierte sich der Gruppengewinn von 177 Mio. auf 89 Mio. Franken. Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 3,45 Mrd. Franken.

Bundesrätin Doris Leuthard hatte am 14. März als Reaktion auf die Atomkatastrophe in Japan die Rahmenbewilligungsgesuche für drei neue AKW in der Schweiz auf Eis gelegt.

Dadurch seien die bisherigen Planungsarbeiten für diese Gesuche gemäss den Rechnungslegungsvorschriften wertlos geworden, hatte der Konzern bereits vor einer Woche bekannt gegeben. Deshalb habe Alpiq die angefallenen Kosten von 35 Mio. Fr. für das AKW-Projekt Gösgen II vollständig abgeschrieben.

Ergebnisse unbefriedigend

Auch ohne diesen Sondereffekt wäre der Gewinn von Alpiq im Vergleich zum Vorjahresquartal um 34 Prozent auf 116 Mio. Fr. gesunken. Der Betriebsgewinn (EBIT) hätte um 28 Prozent auf 217 Mio. Fr. abgenommen. Zu schaffen machten dem Stromkonzern der starke Franken und die tiefen Energiemarktpreise im Januar und Februar.

Zudem belastete das Energiehandels- und Vertriebsgeschäft in Zentraleuropa das Ergebnis. Auch im Eigenhandel hat Alpiq deutlich weniger verdient als vor einem Jahr. Mit den Ergebnissen sei man nicht zufrieden, teilte der Konzern mit. Der Start ins Jahr 2011 sei harzig verlaufen.

Im März habe sich dann der Geschäftsverlauf verbessert. Mit dem Anfang April übernommenen Gaskombikraftwerk Plana del Vent in Spanien und der baldigen Inbetriebnahme des Kraftwerks Bayet in Frankreich seien zusätzliche Umsätze und Gewinne zu erwarten.

Trotzdem dürften die operativen Ergebnisse im gesamten Geschäftsjahr unter dem Niveau von 2010 bleiben, schreibt Alpiq. Wenige Tage vor der Katastrophe in Japan im März hatte der Konzern noch Ergebnisse im Rahmen von 2010 in Aussicht gestellt.

Bereits im vergangenen Jahr war der Umsatz um 4,8 Prozent auf 14,1 Mrd. Fr. und der Betriebsgewinn (EBIT) um 8,8 Prozent auf 970 Mio. Fr. geschrumpft. Unter dem Strich erzielt Alpiq einen Reingewinn von 645 Mio. Franken. Das waren 4,6 Prozent weniger als im Jahr 2009.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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