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Sechs Jahre Haft für iranischen Reformer Ali Abtahi

(Keystone-SDA) Teheran – Der ehemalige iranische Vize-Ministerpräsident Mohammed Ali Abtahi ist gemäss einem Zeitungsbericht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, die Proteste und Unruhen infolge der umstrittenen Präsidentenwahl im Juni geschürt zu haben.
Dies berichtete die Zeitung Jahan-e Eqtesad. Eine offizielle Bestätigung dazu gab es nicht, da erwartet wird, das Abtahi das Urteil anficht.
Abtahi war während der Präsidentschaft von Mohammad Chatami von 1997 bis 2005 Vize-Präsident in der Islamischen Republik. Bei der Präsidentenwahl am 12. Juni hatte er den unterlegenen Kandidaten Mehdi Karrubi beraten.
Gleich nach Ende der blutigen Proteste gegen die umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad war Abtahi verhaftet und von einem Revolutionsgericht angeklagt worden, an einer Verschwörung zum Sturz der islamischen Führung beteiligt gewesen zu sein. Abtahi hatte im Fernsehen ein Geständnis abgelegt.
Er wäre der ranghöchste Reformer, der im Zusammenhang mit den Protesten zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Derzeit sitzen noch mehr als 100 Oppositionelle, darunter mehrere führende Reformer, wegen der Beteiligung an den Protesten in Haft.
Die Opposition hatte der Regierung nach der Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad massive Wahlfälschung vorgeworfen. Die Führung in Teheran wies dies zurück und ging hart gegen die Demonstranten vor. Mehrere Menschen kamen ums Leben, Tausende wurden festgenommen. Es handelte sich um die schwersten Unruhen seit der Islamischen Revolution 1979.

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