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SEV fordert nationale Meldestelle für Gewalt gegen öV-Personal

Zugbegleiter machten schon 2008 im Zürcher Hauptbahnhof mit "Stopp Agression"-Armbinden auf die zunehmende Gewalt gegen das Personal im öffentlichen Verkehr aufmerksam. (Archiv) KEYSTONE/WALTER BIERI sda-ats

(Keystone-SDA) Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) fordert eine nationale Meldestelle für aggressives Verhalten und Delikte gegenüber dem öV-Personal. Viele öV-Unternehmen seien im Kampf gegen die Gewalt kaum oder gar nicht gerüstet.

Es sei darum wichtig, Daten über die Gewalt gegen das Verkehrspersonal zu sammeln und zu analysieren. Mit Hilfe von solcher Statistiken könnten Lösungen gefunden werden zur Senkung der Gewalt im öffentlichen Verkehr, befanden die Delegierten im am zweiten Tag des SEV-Kongresses verabschiedeten Papier zuhanden der Geschäftsleitung.

Angestellte wie Kundinnen und Kunden könnten besser informiert und vorbereitet werden, schreibt der SEV in einer Mitteilung. Dank der gewonnen Erkenntnisse könne auch der Dialog zwischen und innerhalb der Unternehmen gefördert werden, um die Gewalt zu senken, so die Hoffnung der Gewerkschafter.

Bundesamt für Verkehr als Gegner

Der Kongress in Bern schloss am Mittwoch nochmals mit einer deutlichen Kritik am Bundesamt für Verkehr (BAV). Unter dem Slogan “Wir lassen den öffentlichen Verkehr nicht fallen” hätten 250 Kongressteilnehmende den öffentlichen Verkehr symbolisch “vor der Zerstörung gerettet, die das BAV mit seiner Wettbewerbs-Strategie anrichtet”.

Bereits am Dienstag hatte SEV-Präsident Giorgio Tuti das BAV davor gewarnt, bei den Konzessionserneuerungen ein “Spiel mit dem Feuer” zu spielen. Die SBB, und die Privatbahnen BLS und SOB sollten sich über die Neuverteilung der Fernverkehrskonzessionen einigen. Werde die Konzession zerstückelt”, “würde der Wettbewerbs-Entwurf des BAV Realität”.

Private Fernbusse

Tuti verwies auf die aus SEV-Sicht vom BAV geförderte Schwächung der Bahn durch Fernbusse. Das BAV hatte dem Busunternehmen Domo ab Juni eine Bewilligung für einen Testbetrieb auf den Strecken Basel-Lugano, St. Gallen-Genf und Chur-Sitten. Die Teststrecken seien die rentabelsten Linien im Fernverkehrsnetz,

Der SEV könne nicht akzeptieren, dass die Milliarden, die das Volk mit der Annahme der FABI-Vorlage ins Bahnnetz investieren wolle, aus dem Fenster geworfen würden. Einen Entscheid über die definitive Konzession will das BAV erst in einigen Monaten fällen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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