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SP fordert flächendeckende Einführung der Tagesschule

(Keystone-SDA) Bern – Die SP Schweiz verfolgt die Idee, die öffentliche Schule in eine Tagesschule umzuformen. Damit sollen insbesondere die Aussichten von Kindern aus bildungsfernen Familien verbessert und die Chancengleichheit gestärkt werden.
“Die Tagesschule ist die Antwort auf die heutigen pädagogischen Herausforderungen”, sagte SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr am Montag vor den Medien. Auch musische, sportliche und handwerkliche Aktivitäten sollen nach Meinung der SP Teil der ausserschulischen Betreuung sein.
Die Einführung der Tagesschule als Standardmodell ist eines der sozialpolitischen Projekte, welche die SP-Spitze am Montag in Bern präsentiert hat. Sie alle haben zum Ziel, die Sozialpolitik stärker auf ein zweites Standbein abzustützen.
Dieses besteht für die SP darin, den Menschen die Mittel zur Verbesserung ihrer Situation in die Hand zu geben. Dies als Alternative zum ersten Standbein – der blossen Sicherung des Existenzminimums – und mit dem Ziel, Perspektiven zu eröffnen und die Eigenständigkeit zu fördern.
“Wenn das zweite Standbein gestärkt wird, wird das erste weniger belastet”, sagte SP-Vizepräsidentin Pascale Bruderer.
Die einzelnen Projekte werden laut Parteipräsident Christian Levrat nicht in Initiativen übersetzt, sehr wohl aber Teil des stark auf die Sozialpolitik fokussierten Wahlkampfes im Wahljahr 2011 sein.
Lebenslange WeiterbildungNeben der Umstellung auf Tagesschulen wollen die Sozialdemokraten den Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten erleichtern – besonders für schlecht Qualifizierte. Lebenslanges Lernen sei in Zeiten häufiger Stellenwechsel wichtiger denn je. Nach dem Willen der SP sollen deshalb sämtliche Angestellten zwischen 40 und 50 ein Recht auf eine regelmässige berufliche Standortbestimmung haben.
Handlungsbedarf sieht die Linke zudem dort, wo falsche Anreize bestünden. So könne mehr Lohn im Zusammenspiel mit steigenden Steuern und sinkenden Sozialleistungen zu weniger Geld im Portemonnaie führen. Schuld daran seien die sogenannten Schwelleneffekte, welche die SP über eine verstärkte Kooperation zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden abbauen will.

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